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11:26 Uhr, 23.10.2018

Italien: Droht der Non-Investment Grade?

Die drohende Gefahr, dass Italien in den Non-Investment Grade Bereich absteigen könnte, haben die Märkte Spängler-Finanzexperte Markus Ploner zufolge noch nicht eingepreist.

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Salzburg (GodmodeTrader.de) - An den Märkten haben die umstrittenen Budgetpläne der italienischen Regierung speziell italienischen Renten in den letzten Wochen nachhaltig geschadet. Der zehnjährige Zins liegt hier aktuell bei über 3,5 Prozent. Für spanische Schuldverschreibungen liegt dieser Wert zum Vergleich aktuell nur bei 1,7 Prozent, wie Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest, in einem Marktkommentar vom 17. Oktober 2018 schreibt. „Investoren fürchten hier vor allem eine weitere Eskalation zwischen Rom und Brüssel, aber auch eine mögliche negative Reaktion der Ratingagenturen“, so Ploner.

Ein Blick auf das Ratingprofil von Italien gebe Aufschluss warum. Mit Ende Oktober stehe bei zumindest zwei Ratingagenturen ein Rating-Review an und man könne basierend auf den Plänen der Regierung davon ausgehen, dass eine Verschlechterung der Ratings unmittelbar bevor stehe. „Zwar haben die Märkte bereits einiges eingepreist, die drohende Gefahr tatsächlich in den Non-Investment Grade Bereich abzusteigen wohl aber noch nicht“, so Ploner.

Die Wahrscheinlichkeit dafür sei derzeit noch nicht sehr groß, sollte das Szenario aber eintreten, stelle sich wohl für viele Investoren die Frage, was in diesem Fall mit den Renten-Benchmarks passiere. Bei vielen Indizes gelte Investment Grade als harte Grenze, wobei ein Land bei zumindest zwei der Agenturen Non-Investment-Grade sein müsse. Im Fall der Fälle hätte dies zur Folge, dass knapp 25 Prozent der Benchmarks plötzlich nicht mehr zulässig wären, heißt es weiter.

Investoren wechselten dann entweder auf weniger strenge Indizes oder seien zum Verkauf der Kassapositionen gezwungen. „Ersteres ist für viele Institutionelle Investoren nicht möglich, da aufsichtsrechtlich zwischen Investment Grade und Non-Investment Grade unterschieden werden muss. Bedenkt man zusätzlich auch, dass Renten-ETFs ebenfalls nur schwer den Index wechseln können, wäre der ausgelöste Preisdruck auf den gesamten italienischen Anleihemarkt wohl dramatisch“, so Ploner.

Das Creditspread-Modell von Spängler IQAM Invest für Staatsanleihen im Euroraum liefere schon seit einiger Zeit ein negatives Signal für Italien. Im Staatsanleihen-Fonds IQAM Bond EUR FlexD liege die Italien-Gewichtung derzeit bei rund fünf Prozent versus der 22 Prozent von Italien in der Benchmark ICE BofAML Euro Government Index, heißt es weiter.

„Diese Gewichtung spiegelt nicht nur die schlechte Ertragserwartung für italienische Anleihen wieder, sondern ist auch eine Vorbereitung auf den Fall, dass Italien aus dem Investmentuniversum fällt“, sagt Ploner abschließend. Märkte, die nicht in der Benchmark sind, dürfen gemäß der Anlagephilosophie des Fonds mit maximal fünf Prozent gewichtet werden. Sollten die Ertragserwartungen wieder steigen, wird das Italiengewicht bis auf weiteres über den weitaus flexibleren und liquideren Zinsfuture dargestellt“, so Ploner.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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