Kommentar
10:33 Uhr, 02.10.2020

Ist Trump eine Gefahr für US-Aktien?

Das Ansehen der USA ist im Sinkflug. Viele US-Unternehmen erwirtschaften die Hälfte ihre Umsatzes im Ausland. Ist das schlechte Ansehen eine Gefahr für die Aktienkurse?

Das Ansehen eines Landes hängt stark mit der Politik zusammen. Das Ansehen von US-Präsidenten ist besonders ausschlaggebend. Das Ansehen von Bush fiel in Deutschland und Großbritannien gleich zu Beginn der Amtszeit. Das hing vermutlich weniger mit der Persönlichkeit von Bush zusammen als mit den Kriegen, die begonnen wurden. Mit dem Ansehen von Bush fiel auch das Ansehen des Landes. Unter Obama verbesserte sich die Lage wieder. Trump sorgte für einen neuerlichen Rückschlag. Mit einem neuen Präsidenten könnte sich das wieder ändern. Trump kann aber ebenso gut noch einmal vier Jahre im Amt bleiben. Je länger das Ansehen schlecht ist, desto mehr verfestigen sich die Meinungen. Für Anleger stellt sich die Frage, ob das Ansehen auch auf die Unternehmen abfärbt. Immerhin erwirtschaften viele S&P 500 Unternehmen die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb der USA. Greifen Konsumenten wegen einer negativen Einstellung zum Herkunftsland zu alternativen Produkten?


Wenn das geschehen würde, wäre das für US-Unternehmen eine Katastrophe. Man stelle sich vor, Apple würde die Hälfte seines Umsatzes verlieren. Eine Marktkapitalisierung von knapp 2 Billionen Dollar lässt sich dann kaum noch rechtfertigen.

Anleger können für Referenzen auf chinesische Unternehmen blicken. China hatte nie ein so hohes Ansehen wie es die USA zeitweise hatten. In den letzten Jahren hat das Ansehen stark gelitten. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Chinas Präsident hat eine konfrontativere Politik eingeführt. Der Bruch internationalen Rechts mit der Verabschiedung eines Sicherheitsgesetzes für Hong Kong hat weltweit für Empörung gesorgt. Auch die schrittweise Besetzung des südchinesischen Meers durch Aufschüttung von Inseln und Errichtung militärischer Stützpunkte ist konfrontativ.

China ist zum Teil selbst für sein Ansehen verantwortlich. Erschwerend kommt die Kampagne der USA hinzu. Chinesische Unternehmen werden als Sicherheitsrisiko dargestellt. Einige Regierungen nehmen beim 5G Ausbau Abstand von Huawei, dem eigentlichen Marktführer bei der Technologie.

Wenn man also wissen will, ob ein schlechtes Ansehen eines Landes Auswirkungen auf die Unternehmen hat, findet man in China Referenzen. Was man dabei findet, ist überraschend. Ein schlechtes Ansehen des Landes färbt auf Unternehmen praktisch nicht ab. Grafik 2 zeigt dazu die weltweiten Marktanteile von Smartphoneherstellern. Chinesische Unternehmen können ihren Marktanteil immer noch ausbauen, selbst Huawei.


Ob Handelskonflikt mit den USA, Kampagnen gegen Huawei oder aggressive Geopolitik, Konsumenten greifen bei chinesischen Produkten immer noch zu. Politik scheint für Konsumenten keine Rolle zu spielen. Da die meisten US-Unternehmen gute Produkte oder teils eine Monopolstellung haben, dürfte auch eine zweite Amtszeit von Trump absolut keinen Einfluss auf die Kurse haben.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Stockhorn
    Stockhorn

    Wo ist eigentlich Herr Hoose? Nirgends mehr aufgeführt bei Godmode. Hat man ihn entfernt, weil er eine etwas alternative Sichtweise pflegte, die sich nicht mit der transatlantischen Propaganda deckte?? Müssen Godmode Journalisten jetzt wie beim Spiegel auch unterschreiben, dass sie "wohlwollend" für das transatlantische Bündnis schreiben? Echt schade! Langsam muss man sich das Abo überlegen!

    13:05 Uhr, 02.10.2020
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Gut, das Ansehen von D ist seit Nalvany noch viel viel tiefer wie das der USA. So nach dem Motto, tiefer geht nicht mehr. Vielleicht das der Grund, dass der DAX nicht mehr steigt? Dann China. Hongkong-Gesetz ist nicht gegen das Völkerrecht, da haben die USA noch viel schärfere Gesetze, genauso wenig handelt es sich nicht um eine Besetzung des südchinesischen Meeres. Huawei geniesst bei mir viel mehr Vertrauen, wie Facebook und Co. Und ja, das Ansehen der USA ist nicht nur seit Trump ruiniert, das ist es schon ewig! Wie viele völkerrechtswidrige Kriege haben sie begonnen, wie viele Verbrechen (Drohnenmorde weltweit) gegangen, wie viele Länder halten sie illegal besetzt.. denke da an Teile Syrien, Afrika usw. Wie viele Länder terrorisieren und kommandieren sie rum. Selbst D ist nicht mehr wie besetztes US-Territorium. Herr Schmale, in diesem Bereich wimmelt es bei Ihnen von Wissenslücken, die sollten Sie mal beheben. Aber kein Wunder, wenn man in transatlantischer Voll-Propaganda aufwächst und nur die West-Einheitsmedien liest.

    12:56 Uhr, 02.10.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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