Fundamentale Nachricht
11:48 Uhr, 19.11.2018

Ist die Börsenparty bald zu Ende?

Mit Kurs-Buchwert-Verhältnissen in Europa, Japan und den Schwellenländern, die weit unter den Niveaus vor den beiden letzten Börseneinbrüchen 2000 und 2008 liegen, ist Manfred Schlumberger von StarCapital zufolge noch kein Ende des laufenden Haussezyklus zu erwarten.

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  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 25.289,27 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Oberursel (GodmodeTrader.de) - Manfred Schlumberger, Vorstand und Co-Leiter Portfoliomanagement des Vermögensverwalters StarCapital, sieht in seinem Marktkommentar StarInvest gute Chancen auf eine Jahresendrallye an den Aktienmärkten, denn allein in den USA stünden nach dem Ende der Bilanzsaison noch über 350 Milliarden US-Dollar an Aktienrückkäufen bis zum Jahresende aus. „Der Börsenzyklus tritt in seine Endphase, die historisch von hoher Volatilität, insbesondere auch nach oben, geprägt ist“, so Schlumberger. Die Börsenparty sei noch keineswegs zu Ende.

Der Verlust von mehr als zehn Prozent an den US-amerikanischen und von fast 20 Prozent zum Jahreshoch an der japanischen und den europäischen Aktienmärkten könnten entweder als Anzeichen einer aufziehenden Baisse an den Weltbörsen oder als ein Atemholen in einem sehr reifen, fortgeschrittenen Börsenzyklus seit 2009 gedeutet werden. Grundsätzlich, so Schlumberger, sei in der Vergangenheit kein Börsenzyklus an Altersschwäche gestorben, sondern „in der Regel von Notenbanken ‚ermordet‘ worden“. Das Anziehen der Inflation, ausgelöst durch eine Kettenreaktion von starkem Wachstum über steigende Löhne und Rohstoffpreise, habe in der Vergangenheit die Notenbanken zu Leitzinserhöhungen gezwungen, die zum Einbrechen der Konjunktur führten. Einer beginnenden Rezession sei historisch stets ein Börseneinbruch vorausgegangen, so der Portfoliomanager.

Die als Frühindikatoren der Wirtschaft geltenden Einkaufsmanagerindizes deuteten weltweit auf eine leichte Abschwächung gegenüber dem Vorjahr hin. Das Auslaufen der positiven Konjunktureffekte der US-Steuerreform im kommenden Jahr lasse eine wirtschaftliche Verlangsamung erwarten. Die geplante Erhöhung der Leitzinsen, die demografisch bedingte Steigerung des Lohnniveaus um mehr als drei Prozent und die hohen Energiepreise belasteten die US-amerikanische Wirtschaft ebenso wie die absehbaren Schäden aus dem Handelskrieg mit China. Die Währungsabwertung des chinesischen Yuan, geldpolitische Lockerungsschritte und fiskalpolitische Impulse aus Infrastrukturinvestitionen in China sollten den negativen Effekten aus den US-Zöllen entgegenwirken, heißt es weiter.

Schlumberger weist jedoch auch auf die Gefahr hin, die in dem bereits entstandenen Gesamtschuldenberg von 260 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steckt. „Wegen der Unkalkulierbarkeit des US-Präsidenten ist beim anstehenden Treffen mit dem chinesischen Staatschef beim kommenden G20-Gipfel alles möglich, sowohl ein Deal als auch eine Verschärfung des Zollkriegs“, fasst Schlumberger zusammen. Der Handelskonflikt sei, auch in seinen wirtschaftlichen Folgen für Europa, unberechenbar. Das Wachstum in Europa, speziell aber in Deutschland und Italien, sei abgeschwächt. Dennoch erwartet StarCapital mit Zuversicht eine „vernünftige Lösung“ beim Brexit. Auch im Fiskalkonflikt mit Italien sei eher mit einem faulen Kompromiss zu rechnen als mit einer neuen Eurokrise.

Die Ausblicke der Unternehmen würden weltweit weniger optimistisch und würden in der Kombination mit steigenden Zinsen eine aktuell gefährliche Mischung für die Aktienmärkte ergeben, so Schlumberger. Außerhalb der USA seien steigende Zinsen jedoch bislang nicht zu sehen. Mit Kurs-Buchwert-Verhältnissen in Europa, Japan und den Schwellenländern, die weit unter den Niveaus vor den beiden letzten Börseneinbrüchen 2000 und 2008 lägen, sei noch kein Ende des laufenden Haussezyklus zu erwarten.

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3 Kommentare

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  • shark
    shark

    Befinden wir uns noch in einem laufenden Haussezyklus??

    Das wage ich mal zu bezweifeln .Ich sehe keine Argumente dafür-eher für den Beginn eines mehrjährigen Bärenmarktes-was technische Erholungen nicht ausschließt

    10:23 Uhr, 20.11.2018
  • German2
    German2

    was hat dieser Schlumberger nur geraucht muss man sich da fragen... die bewertungen sind gerade heutzuutage jenseits von gut und böse , die Verschuldungen vder Staaten und Haushalte sind auch so enorm das man endlich mal auf die Konsumbremse treten muss ...oder man inflationiert das System einfach weiter und enteignet die bürger weiter wie bisher... man sieht an den Wahlergebnissen was dabei herauskommt

    07:40 Uhr, 20.11.2018
  • vespa
    vespa

    Ich frage mich, warum Party-Stimmung immer nur bei den Bullen aufkommt.

    Lange ausgeprägte Bärenmärkte sind doch ein Paradies zum shorten.

    Ich freue mich immer über einen trendigen Markt. Die Richtung ist mir egal. :-)

    16:46 Uhr, 19.11.2018

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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