Kommentar
11:51 Uhr, 04.06.2024

Ist das Marktmanipulation?

Meme-Aktien-Guru Keith Gill hat durch seinen erneuten Einstieg bei Gamestop den Kurs offensichtlich weit nach oben getrieben. Aber handelt es sich um verbotene Marktmanipulation?

Erwähnte Instrumente

  • Gamestop Corp.
    ISIN: US36467W1099Kopiert
    Kursstand: 28,000 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Gamestop Corp. - WKN: A0HGDX - ISIN: US36467W1099 - Kurs: 28,000 $ (NYSE)

Bereits im Mai hatte sich Keith Gill, der in den sozialen Medien unter den Pseudonymen Roaring Kitty und DeepFuckingValue auftritt, nach einer rund dreijährigen Pause zurückgemeldet. Gill postete u.a. die Zeichnung eines Computerspielers, der sich in seinem Stuhl nach vorne lehnt. Dies wurde von der Meme-Community als Zeichen gewertet, dass Gill sich zurückmeldet und den bereits zuvor zu verzeichnenden Anstieg der Gamestop-Aktie genau beobachtet.

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Quelle: https://x.com/TheRoaringKitty/status/1789807772542067105

Am letzten Sonntag dann der nächste Paukenschlag: Auf der Diskussionsplattform Reddit postete Gill einen Screenshot, der offenbar zeigt, dass er fünf Mio. Gamestop-Aktien zu einem Kurs von 21,274 USD und zusätzlich 120.000 Call-Optionen auf die Aktie erworben hat. Wann die Käufe stattfanden, geht aus dem Screenshot nicht hervor. Bekannt ist allerdings, dass Gill nach dem Hype im Jahr 2021 komplett bei Gamestop ausgestiegen war. Der Screenshot scheint zu zeigen, dass die Aktienposition alleine einen Wert von rund 106,37 Mio. USD zum Kaufzeitpunkt hatte und am Freitagabend rund 115,7 Mio. USD wert war.

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Quelle: Reddit

Wo endet die Grauzone?

Unbestritten ist, dass Gill durch seine Social-Media-Posts den Kurs der Gamestop-Aktie ordentlich nach oben getrieben hat. Die Kursgewinne seit ungefähr dem 10. Mai dürften größtenteils auf das Enagement von Gill zurückzuführen sein. In der Spitze konnte sich der Kurs nach dem ersten Social-Media-Post mehr als vervierfachen.

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Aber hat Gill wirklich Marktmanipulation (oder, wie es im US-Strafrecht heißt, Securities Fraud, also Wertpapierbetrug) begangen? Juristisch dürfte dieser Vorwurf schwer zu beweisen sein. Kann das Posten des Bild eines Mannes, der sich in seinem Stuhl nach vorne lehnt, wirklich als Marktmanipulation aufgefasst werden? Können zweideutige Filmclips ohne jeden offensichtlichen Wertpapierbezug, wie Gill sie in großer Menge auf X (vormals Twitter) teilte, als verbotener Wertpapierbetrug eingestuft werden? Ist es verboten, einen Depotauszug zu posten (obwohl dies in sozialen Medien tausendfach täglich passiert)? Juristen dürften sich an dem Fall jedenfalls die Zähne ausbeißen und es ist gut möglich, dass sich Gill zuvor hat juristisch beraten lassen, was erlaubt ist, und was nicht.

Wie das Wall Street Journal am Montag berichtete, denkt der Broker E*Trade, der zur Investmentbank Morgan Stanley gehört, jedenfalls darüber nach, Keith Gill wegen der möglichen Manipulationen von seiner Plattform zu schmeißen. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Gill seine Optionen auf die Gamestop-Aktie offenbar bereits vor seinem ersten Social-Media-Post gekauft hat. Die Aktienposition scheint Gill hingegen erst nach seinem ersten Post erworben zu haben, wie man dem Einstiegskurs entnehmen kann.

Fazit: Auch wenn Keith Gill ohne Zweifel den Kurs der Gamestop-Aktie stark beeinflusst hat, könnte es schwierig werden, ihm tatsächlich verbotene Marktmanipulation nachzuweisen. Ausgeschlossen ist das aber sicher auch nicht und das juristische Nachspiel könnte sich womöglich über Jahre hinziehen. Dass sich nun erneut eine Meme-Aktien-Rally entfaltet, die mit der von 2021 vergleichbar wäre, ist aber eher unwahrscheinlich, v.a. weil die Vorgänge jetzt nicht mehr so überraschend sind und damit auch medial nicht mehr so stark einschlagen dürften wie vor drei Jahren.

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1 Kommentar

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  • peterpeter
    peterpeter

    Na mal gucken wa? 😁 Ich hab mein Ziel für den sell jetzt von 200 auf 300 dollar gesetzt. Viel Erfolg allen!

    12:06 Uhr, 04.06.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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