Ist das Marktmanipulation?
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- Gamestop Corp. - WKN: A0HGDX - ISIN: US36467W1099 - Kurs: 28,000 $ (NYSE)
Bereits im Mai hatte sich Keith Gill, der in den sozialen Medien unter den Pseudonymen Roaring Kitty und DeepFuckingValue auftritt, nach einer rund dreijährigen Pause zurückgemeldet. Gill postete u.a. die Zeichnung eines Computerspielers, der sich in seinem Stuhl nach vorne lehnt. Dies wurde von der Meme-Community als Zeichen gewertet, dass Gill sich zurückmeldet und den bereits zuvor zu verzeichnenden Anstieg der Gamestop-Aktie genau beobachtet.
Am letzten Sonntag dann der nächste Paukenschlag: Auf der Diskussionsplattform Reddit postete Gill einen Screenshot, der offenbar zeigt, dass er fünf Mio. Gamestop-Aktien zu einem Kurs von 21,274 USD und zusätzlich 120.000 Call-Optionen auf die Aktie erworben hat. Wann die Käufe stattfanden, geht aus dem Screenshot nicht hervor. Bekannt ist allerdings, dass Gill nach dem Hype im Jahr 2021 komplett bei Gamestop ausgestiegen war. Der Screenshot scheint zu zeigen, dass die Aktienposition alleine einen Wert von rund 106,37 Mio. USD zum Kaufzeitpunkt hatte und am Freitagabend rund 115,7 Mio. USD wert war.
Wo endet die Grauzone?
Unbestritten ist, dass Gill durch seine Social-Media-Posts den Kurs der Gamestop-Aktie ordentlich nach oben getrieben hat. Die Kursgewinne seit ungefähr dem 10. Mai dürften größtenteils auf das Enagement von Gill zurückzuführen sein. In der Spitze konnte sich der Kurs nach dem ersten Social-Media-Post mehr als vervierfachen.
Aber hat Gill wirklich Marktmanipulation (oder, wie es im US-Strafrecht heißt, Securities Fraud, also Wertpapierbetrug) begangen? Juristisch dürfte dieser Vorwurf schwer zu beweisen sein. Kann das Posten des Bild eines Mannes, der sich in seinem Stuhl nach vorne lehnt, wirklich als Marktmanipulation aufgefasst werden? Können zweideutige Filmclips ohne jeden offensichtlichen Wertpapierbezug, wie Gill sie in großer Menge auf X (vormals Twitter) teilte, als verbotener Wertpapierbetrug eingestuft werden? Ist es verboten, einen Depotauszug zu posten (obwohl dies in sozialen Medien tausendfach täglich passiert)? Juristen dürften sich an dem Fall jedenfalls die Zähne ausbeißen und es ist gut möglich, dass sich Gill zuvor hat juristisch beraten lassen, was erlaubt ist, und was nicht.
Wie das Wall Street Journal am Montag berichtete, denkt der Broker E*Trade, der zur Investmentbank Morgan Stanley gehört, jedenfalls darüber nach, Keith Gill wegen der möglichen Manipulationen von seiner Plattform zu schmeißen. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Gill seine Optionen auf die Gamestop-Aktie offenbar bereits vor seinem ersten Social-Media-Post gekauft hat. Die Aktienposition scheint Gill hingegen erst nach seinem ersten Post erworben zu haben, wie man dem Einstiegskurs entnehmen kann.
Fazit: Auch wenn Keith Gill ohne Zweifel den Kurs der Gamestop-Aktie stark beeinflusst hat, könnte es schwierig werden, ihm tatsächlich verbotene Marktmanipulation nachzuweisen. Ausgeschlossen ist das aber sicher auch nicht und das juristische Nachspiel könnte sich womöglich über Jahre hinziehen. Dass sich nun erneut eine Meme-Aktien-Rally entfaltet, die mit der von 2021 vergleichbar wäre, ist aber eher unwahrscheinlich, v.a. weil die Vorgänge jetzt nicht mehr so überraschend sind und damit auch medial nicht mehr so stark einschlagen dürften wie vor drei Jahren.
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