Kommentar
09:41 Uhr, 12.05.2021

Ist das der Rohstoff-Superboom?

In einem Markt werden gerade die Weichen für die nächsten 5 bis 10 Jahre gestellt. Für Anleger geht es um nicht weniger als horrende Gewinne oder Verluste.

Erwähnte Instrumente

  • US Kupfer
    ISIN: XC0009656965Kopiert
    Kursstand: 4,80540 $/lb (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • US Kupfer - WKN: 965696 - ISIN: XC0009656965 - Kurs: 4,80540 $/lb (FXCM)

Seit Sommer 2020 habe ich immer wieder darüber berichtet, dass sich ein Rohstoff-Superzyklus anbahnt. Ein solcher Zyklus ist für Anleger ein Traum, denn der Zyklus hält viele Jahre an. Grund für den jahrelang anhaltenden und robusten Trend ist die Angebotsseite. Das Angebot von Rohstoffen lässt sich nicht innerhalb von Wochen oder Monaten einfach ausweiten.

Rohstoffvorkommen müssen zuerst gefunden werden. Danach wird jahrelang analysiert, wie hoch die Konzentration der Vorkommen ist. Entscheidet sich ein Unternehmen für die Förderung, müssen Umweltstudien erstellt werden. Entsprechend können Auflagen die Erschließung der Vorkommen verzögern.

Nach jahrelanger Vorarbeit wird dann in die tatsächliche Förderung investiert. Auch das kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ist der Preis von Rohstoffen heute hoch, das Angebot also knapp, reagiert der Markt erst 5 bis 10 Jahre später mit höherem Angebot. Das macht Rohstoffzyklen so interessant.

Derzeit mangelt es an Angebot an allen Ecken und Enden. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Industrierohstoffe, bestimmte Edelmetalle oder Agrarrohstoffe handelt. Fast 50 % von über 70 Rohstoffpreisen, die von der Weltbank seit 1960 geführt werden, haben in den vergangenen 12 Monaten über 50 % an Wert gewonnen (Grafik 1). Das ist einmalig.


Vor Beginn der Finanzkrise und in den 70er Jahren war der Anteil an Rohstoffen, die über 100 % gewannen, höher. Je nach Betrachtungsweise ist es also entweder die größte oder drittgrößte Rohstoffrally der letzten 60 Jahre.

Nun könnte man sagen, dass vor einem Jahr die Preise aufgrund der Pandemie besonders niedrig waren und die Preissteigerungen daher nicht aussagekräftig sind. Das ist gleichzeitig richtig und falsch. Die Preise waren vor einem Jahr niedrig. Gleichzeitig erreichen viele Rohstoffe gerade jedoch Allzeithochs. Das ist etwa bei Kupfer und Eisenerz der Fall (Grafik 2).


Diese enormen Preissteigerungen finden tendenziell am Ende eines Superzyklus statt. Eine gewisse Skepsis darüber, ob der Trend noch das ganze Jahrzehnt anhält, ist also berechtigt. Die Entscheidung über das Schicksal des Trends dürfte bald fallen. Der CRB-Rohstoffindex, der Energierohstoffe stark gewichtet, befindet sich an einer kritischen Schaltstelle (Grafik 3).

Nun kommt es darauf an, ob der Index nach oben ausbrechen kann oder ob er nach unten abprallt. Je nach Ausgang können sich Anleger dann relativ sicher sein, ob der Trend noch lange anhält oder nicht. Die Entscheidung über einen Ausbruch ist nicht zufällig. Sie hängt von fundamentalen Faktoren ab.

China ist der größte Rohstoffverbraucher der Welt und verbraucht von einigen Rohstoffen die Hälfte der globalen Produktion. Die Nachfrage aus China muss robust bleiben. Gleichzeitig darf die Wirtschaft in den USA und Europa nach dem hohen Wachstum nach Öffnung der Wirtschaft nicht gleich wieder in eine Rezession fallen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausbruch gelingt, weil die Nachfrage robust bleibt, ist hoch. Keiner weiß jedoch mit Sicherheit, wie die Wirtschaft mittelfristig auf das Pandemieende reagiert. Anleger sollten das Signal abwarten. Wird es vorweggenommen und ist die Wirtschaft dann doch schwächer als erwartet, droht der Zyklus zu enden. Die Kurse von Rohstoffaktien haben in diesem Fall viel Abwärtspotenzial.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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