Kommentar
09:27 Uhr, 08.05.2013

iSMS: Warren-Buffett-Spezial

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iSMS (Investors Social Media Sumup): Was prominente Investoren, Ökonomen und Börsenjournalisten twittern und bloggen... Heute: US-Starinvestor Warren Buffett erklärt, warum er weiter Aktien kauft und kein Interesse an Gold hat.

Aktien werden noch viel höher steigen

"Anleger sollten dem Aktienmarkt mehr Aufmerksamkeit schenken, wenn die Kurse sinken und wenn wichtige Marken wie jetzt die 15.000 Punkte im Dow unterschritten und nicht überschritten werden. Denn dann werden die Aktien günstiger, dann sind sie im Sonderangebot zu haben. Aber die Leute sind euphorischer, wenn die Kurse auf neue Hochs steigen. Ich kann mich noch erinnern, als der Dow über die Marke von 100 Punkten stieg, und ich kann mich noch gut erinnern, als der Dow über 1.000 Punkte kletterte, das war eine magische Zahl. Wahrscheinlich noch während meiner Lebenszeit und sicher noch in ihrer Lebenszeit werden wir die Märkte noch viel höher sehen als heute. Die Gewinne der Unternehmen, die nicht ausgeschüttet werden und das Wirtschaftswachstum werden die Kurse weiter nach oben treiben. Die Unternehmen schütten nur einen Teil ihrer Gewinne als Dividenden aus. Das ist wie bei einem Sparkonto: Wenn man nur einen Teil der Zinsen abhebt, steigt das Guthaben weiter. So erhöht sich auch der Wert der Unternehmen, weil sie nur einen Teil ihrer Gewinne ausschütten."

Aktives Trading ist ein schrecklicher Fehler

"Ich weiß niemals, was als nächstes passieren wird. Niemand weiß das. Aber man weiß, dass es den amerikanischen Unternehmen auf lange Sicht gut gehen wird. Sie behalten einen Teil ihrer Gewinne ein und schütten einen Teil der Gewinne an die Aktionäre aus. Der Wert der Unternehmen wird mit der Zeit steigen, so wie der Wert von Berkshire Hathaway mit der Zeit steigen wird. Man kann die Liste hoch- und runtergehen und es wird so sein. Man weiß nie, was nächste Woche oder nächsten Monat passieren wird. Jeder der versucht, Aktien aktiv zu handeln, macht meiner Meinung nach einen schrecklichen Fehler. Ich glaube dass jeder, der einen Querschnitt amerikanischer Unternehmen zu den derzeitigen Preisen besitzt, auf Sicht von 10 oder 20 Jahren gut abschneiden wird. Aber ich weiß nicht, wie sich die Kurse in den nächsten 10 Tagen entwickeln werden und ich glaube auch nicht, dass sich die Anleger darum scheren sollten."

"Ich erinnere mich, als der Dow über die Marke von 100 Punkten stieg, das war im Jahr 1942. Der Dow sank auf ein Tief von 92 Punkten und ich kaufte ein paar Aktien. Erst sah ich zu, wie die Kurse weiter sanken, dann kletterten sie endlich. Als ich aus dem College kam, kletterte der Dow über 200 Punkte. Anschließend sah ich zu, wie der Dow über die Marken von 300, 400, 500 Punkten stieg. (…) Aktien werden auf lange Sicht viel höher steigen, einfach weil Unternehmen mit der Zeit an Wert gewinnen. Wenn man denkt, dass man Aktien auf Basis von aktuellen Nachrichten kaufen oder verkaufen kann, gibt man einen großen Vorteil weg, den man besitzt. Ich kaufte eine Farm im Jahr 1985. Ich weiß seit damals nicht, wie sich der Preis der Farm genau entwickelt hat. Aber ich weiß, was die Farm jedes Jahr produziert hat und dass sie jetzt mehr wert ist als damals. Wenn man mir jeden Tag einen Preis für die Farm genannt hätte und mir vielleicht jemand geraten hätte, die Farm zu verkaufen, weil gerade Wolken im Westen aufziehen - das wäre doch großer Unsinn gewesen!"

"Hebelung ist wie Heroin für die Leute im Investment-Bereich. Jeder denkt, dass er mit einer höheren Hebelung etwas mehr Geld verdienen wird. Mit dieser Sichtweise haben sie auch auf den US-Immobilienmarkt geschaut und deshalb sind wir in den ganzen Schlamassel geraten. Jeder verschuldete sich mit seinen Häusern so sehr er nur konnte. Als die Hauspreise dann ein wenig zurückgingen, sank das Kapital der Leute unter Null."

Anleihen sind kein gutes Investment

"Anleger sollten auf keinen Fall 40% ihres Vermögens in Anleihen halten. Meiner Familie und anderen Leuten würde ich raten, so große Teile ihres Vermögens in Geld zu halten, dass sie sich wohl damit fühlen, und den Rest des Vermögens in Aktien zu investieren. Oder sie könnten sich für einen Teil ihres Vermögens Immobilien oder Land kaufen. Aber ich würde produktive Vermögenswerte ganz eindeutig gegenüber festverzinslichen Anlagemöglichkeiten vorziehen. Ich glaube es ist eine Dummheit, 30%, 40% oder 50% in Anleihen zu halten. Anleihen sind ein sehr schlechtes Investment derzeit. (…) Früher haben wir Anleihen gekauft, in den frühen 80er Jahre haben wir sehr viel Geld verdient mit Nullzinsanleihen, ich habe sie persönlich gekauft. Es ist bei allem so: Der Preis bestimmt, ob etwas attraktiv ist oder nicht. Der Preis von Aktien vor ein paar Jahren war günstig. Die Nachrichten waren schlecht, und die Aktien waren günstig. Jetzt sind die Nachrichten besser und die Aktien stehen höher, aber die Kurse sind noch nicht übertrieben hoch. Der Preis von Anleihen wird künstlich in die Höhe getrieben, weil die Fed jeden Monat im Volumen von 85 Milliarden Dollar Anleihen aufkauft. Das wird sich irgendwann ändern, und wenn es sich ändert, könnten Anleger sehr viel Geld verlieren, wenn sie in langfristigen Anleihen investiert sind."

"Anleihen werden irgendwann deutlich höher rentieren als heute. Ich weiß nicht, wann die Renditen ansteigen werden, aber es wird passieren. Die Frage ist natürlich, wann das passieren wird, aber bei der Beantwortung dieser Frage bin ich nicht sehr gut. Die Renditen werden aber deutlich höher liegen als heute. Das ist aber kein Spiel, das ich spiele, ich habe kein besonderes Insiderwissen, mit dem ich vorhersagen könnte, wann die Anleiherenditen steigen werden. Ich weiß nur, dass es passieren wird. Aktien sind nun vernünftig bewertet, nachdem sie vor Jahren noch sehr günstig waren. Aktien gewinnen mit der Zeit an Wert, weil die Unternehmen einen Teil der Gewinne einbehalten und mit der Zeit wachsen. Deshalb gefällt es mir, Aktien zu besitzen und deshalb besitze ich ungern Anleihen. Es sind Bedingungen vorstellbar, unter denen wir Anleihen kaufen würden, aber diese Bedingungen sind sehr verschiedenen von den derzeitigen Marktbedingungen."

Gold wäre auch bei 800 Dollar uninteressant

"Auch wenn Gold auf 1.000 Dollar sinken würde, wäre ich kein Käufer. Wenn Gold auf 800 Dollar sinken würde, wäre ich ebenfalls kein Käufer. Gold hat mich nie interessiert. Im Jahr 1965 kostete eine Berkshire-Hathaway-Aktie 15 Dollar und der Goldpreis stand bei 35 Dollar. Man hätte sich also etwas mehr als zwei Berkshire-Hathaway-Aktien für eine Feinunze Gold kaufen können. Seit damals haben sich die Aktien von Berkshire Hathaway besser entwickelt als der Goldpreis.“

Rechnen wir nach: Eine Berkshire-Hathaway-Aktie (Class A) kostet aktuell rund 165.000 Dollar. Die Aktien haben sich seit 1965 also ungefähr um den Faktor 11.000 beziehungsweise um mehr als eine Million Prozent verteuert (es gab nie eine Aktienzusammenlegung oder einen Split). Der Goldpreis steht aktuell bei 1.450 Dollar je Feinunze. Seit 1965 ist der Goldpreis damit ungefähr um den Faktor 40 beziehungsweise um 4.000 Prozent gestiegen. Warren Buffett hat also recht mit seiner Aussage.

(Zitate teilweise redigiert)
Zusammenstellung/Übersetzung: Oliver Baron

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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