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14:11 Uhr, 28.02.2018

Investoren sollten sich auf die Zeit nach dem „New Normal“ vorbereiten

Ein Ende der Hausse an den Aktienmärkten ist nach Einschätzung von Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM, noch nicht in Sicht.

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    ISIN: CH0009980894Kopiert
    Kursstand: 8.951,29 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Wir halten es für verfrüht, bereits das Ende der Hausse an den Aktienmärkten einzuläuten. Das Marktumfeld ist nach wie vor von einem starken globalen Wachstum und steigenden Gewinnen geprägt, insbesondere in Europa, den Schwellenländern und in Japan. Dies dürfte weitere Kursgewinne unterstützen. Wir treten jedoch in eine neue Phase ein, die durch mehr Volatilität und weitere Korrekturen gekennzeichnet sein wird. Dies ist auf die zunehmende Unsicherheit im Makroumfeld zurückzuführen, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

In den USA seien erste Anzeichen einer anziehenden Inflation zu erkennen, wie wir sie möglicherweise auch in Europa beobachten könnten. Die Geldpolitik, welche zuvor die Aktienmärkte gestützt habe, werde hierdurch weniger berechenbar. Die Aktienmärkte dürften sich dieses Jahr noch weiterhin gut entwickeln, auch wenn sich die grundlegende Dynamik am Markt geändert habe. Bezüglich der Inflation zeigten die jüngsten Zahlen aus den USA einen überraschenden Sprung sowohl bei den Gesamt- als auch bei den Kerninflationsraten. Auch seien erste Anzeichen für eine anziehende Lohninflation zu erkennen. In Deutschland würden höhere Tarifverträge als erwartet abgeschlossen – ein weiteres Indiz für die Verknappung des Arbeitsmarktes, die Arbeitern in eine bessere Verhandlungsposition versetze. Die steigende Lohninflation bringe einige positive Effekte mit sich: Zu ihnen zähle die einfachere Entschuldung, eine gleichmäßigere Einkommensverteilung und höhere Zufriedenheit. Unternehmen und Zentralbanken stelle sie jedoch vor Herausforderungen: Erstere in Bezug auf ihre Rentabilität und letztere in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der sie die Geldpolitik anpassen sollten, heißt es weiter.

„Wir treten in eine neue Ära ein, die wir gerne als ‚post new normal‘ bezeichnen. Die ‚neue Normalität‘ war gekennzeichnet durch ein niedriges Wachstum, eine niedrige Inflationsrate und eine unterstützende Geldpolitik. In den USA begann der Ausstieg aus dieser Politik bereits vor einigen Jahren, als die Fed den Prozess der Normalisierung einleitete. Nun bereitet sich auch die EZB darauf vor, ihr Programm zum Kauf von Vermögenswerten abzubauen. Sie wird die Zinsen voraussichtlich im nächsten Jahr anheben. Unter anderem haben auch die Bank of England und die Bank of Canada damit begonnen, ihre Leitzinsen anzuheben“, so Hatheway.

In einigen entwickelten Volkswirtschaften sei der Konjunkturzyklus bereits weit fortgeschritten. Das Umsatzwachstum bei Unternehmen dürfte weiterhin stark bleiben, aber die Gewinne würden wohl weniger anziehen. Das gelte vor allem in den USA, wo es wenig Spielraum für eine Ausweitung der Margen gebe. Die Zentralbanken müssten nun besonders darauf achten, dass sie allfällige Änderungen ihrer Geldpolitik noch vorsichtiger abwögen und kommunizierten. Für Investoren änderten sich damit allgemein die Voraussetzungen in den Märkten. All dies habe starke Auswirkungen auf die Zusammensetzung von Portfolios. Eine Mischung aus Aktien und Anleihen sorge in der Regel für Erträge und Diversifikation. Im derzeitigen Umfeld seien jedoch die Aussichten für die Anleihemärkte, insbesondere für langfristige Staatsanleihen, wenig positiv. Darüber hinaus seien die Credit Spreads und Renditen für Unternehmensrisiken enttäuschend niedrig. Dementsprechend werde es wichtiger, beim Portfolioaufbau stärker auf das Fixed-Income-Risiko zu achten, heißt es weiter.

„Ebenso müssten die Allokationen bei Aktien selektiver sein. Wir setzen daher auf Aktien, die in der Lage sind, die Ertragserwartungen zu übertreffen. Dies trifft vermehrt auf Unternehmen in Europa, den Schwellenländern und in Japan zu. Wir werden zwangsläufig künftig weniger Anleihen halten, als dies normalerweise bei ausgewogenen Portfolios der Fall ist. Dies eröffnet Chancen für nicht-direktionale Strategien und liquide Alternativen, einschließlich alternativer Risikoprämien oder Zielrenditen – also Strategien, die darauf ausgerichtet sind, unkorrelierte Renditen zu erwirtschaften. Diese Strategien können jetzt die Portfoliostabilität bieten, die man normalerweise von Anleihen erwarten würde“, so Hatheway.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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