Institutionelle Anleger schauen mit Skepsis auf die geplante Ackermann-Rochade in den Aufsichtsrat
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Institutionelle Anleger sehen den avisierten Wechsel von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann an die Aufsichtsratsspitze der Bank mit Skepsis. Das wäre eine Missachtung des dualen deutschen Systems der Unternehmensführung mit einem unabhängigen Aufsichtsrat", sagte Thomas von Oehsen, Experte bei der Aktionärsberatung ISS, im Gespräch mit dem "Handelsblatt" vom Dienstag.
Die für 2012 geplante Ablösung von Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig durch Vorstandschef Josef Ackermann steht zunehmend in der Kritik. Das Aktiengesetz und die Richtlinien für gute Unternehmensführung («Corporate Governance Kodex») erlauben nur in Ausnahmefällen den unmittelbaren Wechsel vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat. Jeder Vorstand muss eigentlich zwei Jahre pausieren, bevor er in das Kontrollgremium des eigenen Unternehmens einziehen darf. Allerdings gibt es auch im Aktiengesetz keine Regel ohne Ausnahme: nämlich dann, wenn Aktionäre, die mehr als 25 Prozent der Stimmrechte halten, es wollen, dass ein Vorstand nahtlos als Kontrolleur für das Unternehmen weiterarbeitet.
Große Investoren wie Fondsgesellschaften drängen auf die vom Gesetz angestrebte strikte Trennung der Rollen des Vorstandsvorsitzenden und des Aufsichtsratsvorsitzenden. „Einen Automatismus des Wechsels vom Vorstandsvorsitz in das Amt des Vorsitzenden des Aufsichtsrats lehnen wir ab“, heißt es etwa in den Grundsätzen der Abstimmungspolitik bei Hauptversammlungen bei der Sparkassenfondstochter Deka. Die einflussreiche Aktionärsberatung ISS sieht eine rote Linie überschritten, sollten die zwei Jahre „Karenzzeit“ nicht ausgeschöpft werden.
Noch ist nicht sicher, ob die 25-prozentige Unterstützung für Ackermanns Ansinnen bei den Anteilseignern zustande kommt. Der mit 5,1 Prozent größte Einzelaktionär, der Vermögensverwalter Blackrock, sieht Unabhängigkeit als wichtiges Kriterium für den Aufsichtsrat an und will sich laut HB noch nicht festlegen, ob er die Pläne für den Rollentausch Ackermanns mitträgt.
Auf dem im Oktober stattfindenden Aufsichtsratstreffen der Deutschen Bank soll den Informationen des Handelsblatt zufolge über die Details der Nachfolge gesprochen werden. Und auch mögliche Alternativlösungen sollen diskutiert werden, sofern die vom Aufsichtsrat favorisierte Lösung mit Ackermann als Vorsitzenden doch nicht klappt.
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