Infrastrukturunternehmen bauen die Welt wieder auf
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San Mateo (GodmodeTrader.de) - Der Bedarf an der Entwicklung von Infrastruktur ist ein weltweites Phänomen. Viele Schwellenländer müssen neue Infrastruktur entwickeln, um den Bedürfnissen ihrer wachsenden Bevölkerung, Wirtschaft und Städte gerecht zu werden. Und viele Industrieländer, darunter die USA, müssen alternde Infrastruktur instand setzen, modernisieren oder vollständig ersetzen, wie Wilson Magee, Director of Global Real Estate and Infrastructure Securities bei Franklin Real Asset Advisors, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Der Anteil der Schwellenländer an der weltweiten Nachfrage nach Ressourcen steige – und es sei mit einer Fortsetzung dieses Trends zu rechnen. Die beiden größten Schwellenländer, China und Indien, hätten ehrgeizige Infrastrukturpläne. China verfolge im Infrastrukturbereich bereits eine Politik, die als sehr günstig anzusehen sei. Die Initiative „Neue Seidenstraße“ des chinesischen Premierministers Xi Jinping könnte in Anlehnung an die alte Seidenstraße zum Aufbau und zur Ausbesserung von Transportinfrastruktur führen. In Indien plane das Verkehrsministerium Berichten zufolge den Ausbau des Autobahnnetzes von 30.000 auf 50.000 Kilometer in den kommenden Jahren. Diese geplante Steigerung entspreche in etwa der vierfachen Strecke von New York nach San Francisco. Danach werde das Autobahnnetz des Landes eine Länge von rund 50.000 Kilometern haben, heißt es weiter.
„In Mexiko halten wir die langfristigen Wachstumsaussichten des dortigen Flughafensystems für spannend. Basierend auf unserer Auswertung von Regierungsdaten kommen in Mexiko im Jahresdurchschnitt 0,4 Flugreisen auf eine Person. In den USA beträgt dieser Wert rund 2,4. Dies zeigt uns das enorme Wachstumspotenzial, denn Mexiko verzeichnet bei seinen Fluglinien und Flughäfen ein steigendes Passagieraufkommen“, so Magee.
Im US-Kongress scheine es für die Ausbesserung der maroden, alternden Infrastruktur des Landes parteiübergreifende Unterstützung zu geben. Dies sei eines der Hauptthemen im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gewesen. In demselben Jahr habe die US-Infrastruktur vom US-Bauingenieurverband (American Society of Civil Engineers) gerade noch die Gesamtnote „befriedigend“ erhalten, heißt es weiter.
„Im Februar dieses Jahres stellte US-Präsident Donald Trump einen 1,5 Billionen US-Dollar schweren Plan zur Sanierung von Straßen, Brücken, Flughäfen und Wasseraufbereitungsanlagen in den USA vor. Der Plan sieht Ausgaben des Bundes in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren und eine Finanzierung der restlichen 1,3 Billionen US-Dollar durch die Bundesstaaten, Kommunen und den Privatsektor vor. Es besteht jedoch Uneinigkeit, wer den Großteil der Zeche für die vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen zahlen soll. Für viele Demokraten belasten Trumps Pläne die Haushalte der Bundesstaaten und Kommunen zu stark, und sie fordern Investitionen des Bundes von 1 Billion US-Dollar. Die haushaltspolitischen Hardliner der Republikaner sperren sich jedoch nach der jüngsten Verabschiedung der Steuerreform und des Haushalts für 2019 gegen steigende Bundesausgaben“, so Magee.
In Anbetracht der Haushaltszwänge auf Ebene von Kommunen, Staaten und Bund dürfte dem Privatsektor beim Trump‘schen Infrastrukturplan eine entscheidende Rolle zufallen. Börsennotierte Infrastrukturunternehmen wie z. B. Betreiber von Flughäfen, Mautstraßen und Wasseraufbereitungsanlagen dürften sowohl ihr Kapital als auch ihr operatives Know-how einbringen, heißt es weiter. „Allerdings rechnen wir auf kurze Sicht nicht mit der raschen Verabschiedung eines Infrastrukturgesetzes im US-Kongress. Repräsentantenhaus und Senat scheinen sich derzeit auf eine Reform der Einwanderungsgesetze zu konzentrieren“, so Magee.
Gleich ob ein US-Infrastrukturgesetz komme oder nicht, die Infrastrukturausgaben würden nicht enden. So investierten beispielsweise US-Stromversorger weiter in Wachstumsprogramme, die den Umstieg auf sauberere Energieformen wie Erdgas und Erneuerbare förderten. Der steigende Anteil erneuerbarer Energien werde die Investitionen in Stromübertragungsnetze in den USA und rund um den Globus weiter ankurbeln, heißt es weiter.
„Nach unserer Einschätzung dürfte die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in aller Welt in zunehmendem Maße private Mittel erfordern. Börsennotierte Infrastrukturunternehmen könnten diese Mittel und die Dienstleistungen bereitstellen, damit Länder wirtschaften, gedeihen und wachsen. Für besonders spannend halten wir die Wachstumsaussichten von globalen Mautstraßenbetreibern, US-Flüssiggas-Exportanlagen und Wasserversorgern. Unser Team legt den Fokus auf das Ausmaß der Änderung bei den prognostizierten Gesamttrends in diesen Bereichen und blickt über die aktuelle Performance hinaus, um zielgerichtet mögliche Chancen und Herausforderungen zu erkennen“, so Magee.
Im Transportsektor dürfte ein australischer Marktführer für Mauttechnologie, der auch in den USA tätig sei, von einem US-Infrastrukturgesetz profitieren. Ein weiteres Beispiel sei ein französischen Konzessions- und Bauunternehmen, das weltweit Mautstraßen und Flughäfen betreibe. Den französischen Mautstraßen des Unternehmens kämen derzeit die positiven, zulegenden Wachstumstrends beim Bruttoinlandsprodukt Frankreichs zugute. Im Energiesektor dürften Unternehmen, die Gaspipelines und Flüssiggas-Exportanlagen in den USA bauten und betrieben, von den vereinfachten US-Genehmigungen profitieren. Ein Beispiel sei ein US-Energieunternehmen, das die erste Flüssiggas-Exportanlage in den USA entwickle und betreibe und seine Kapazität weiter ausbaue, heißt es weiter.
„Im Versorgungssektor ist ein US-Versorgungsunternehmen, das in den USA und Kanada tätig ist, gut aufgestellt, um die US-Wassersysteme zu sanieren. Unseres Erachtens verdeutlicht der Skandal um bleihaltiges Wasser in Flint, Michigan, den Bedarf an Investitionen in eine sichere kommunale US-Wasserversorgung. Insgesamt halten wir den Ausblick für börsennotierte Infrastrukturunternehmen basierend auf unserer Analyse der Wachstumsraten bei Umsätzen und Dividenden für robust. Aus unserer Sicht sind die Wachstumsraten für diese Unternehmen recht vorhersehbar. Sie arbeiten in der Regel im Rahmen langfristiger Verträge und regulierter Renditemodelle oder haben monopolistische Strukturen“, so Magee.
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