Kommentar
08:16 Uhr, 11.05.2022

Inflationsrate auf 7,4 % gestiegen

Die Inflation in Deutschland war im April so hoch wie seit Herbst 1981 nicht mehr. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Morgen im Rahmen seiner zweiten Veröffentlichung die zuvor bereits vorläufig mitgeteilten Daten.

Der Inflationsdruck in Deutschland hat sich im April weiter erhöht. Die Inflationsrate lag so hoch wie seit Herbst 1981 nicht mehr. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch im Rahmen seiner zweiten Veröffentlichung bestätigte. Im März hatte die Inflationsrate 7,3 Prozent betragen.

Auf Basis des europaweit einheitlich definierten HVPI-Index betrug die Inflationsrate im April sogar 7,8 Prozent, nach 7,6 Prozent im März. Auch hier wurden die vorläufigen Ergebnisse vom Statistischen Bundesamt bestätigt. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise auf Basis des nationalen Index im April um 0,8 Prozent, nachdem sie im März um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zugelegt hatten. Auf HVPI-Basis stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent im April.

Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine haben sich Öl und Gas weiter verteuert und damit auch den Inflationsdruck in Deutschland weiter erhöht. Auch Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie trugen weiter zum Preisauftrieb bei.

"Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich. Eine ähnlich hohe Inflationsrate gab es zuletzt im Herbst 1981 im früheren Bundesgebiet, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren", erläuterte das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung. "Hinzu kommen Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Nicht nur die Energieprodukte, sondern auch andere Güterbereiche wie Nahrungsmittel verteuerten sich infolge der Kriegs- und Krisensituation zunehmend für die Verbraucherinnen und Verbraucher."

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Die Warenpreise legten im April den endgültigen Angaben zufolge um 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, die Preise für Dienstleistungen um 3,2 Prozent. Die Energiepreise verteuerten sich auf Jahressicht erneut stark überdurchschnittlich mit einem Plus von 35,3 Prozent. Einen besonders kräftigen Preisanstieg gab es bei leichtem Heizöl, das sich um 98,6 Prozent verteuerte und damit fast doppelt so viel kostete wie ein Jahr zuvor. Nahrungsmittelpreise waren um 8,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Die Inflationsrate liegt bereits längere Zeit deutlich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent. Die weiterhin hohe Inflation dürfte den Druck auf die EZB erhöhen, schon bald den Leitzins zu erhöhen. Im März lief das Pandemie-Anleihenkaufprogramm der EZB aus, im dritten Quartal könnten dann auch die regulären Anleihenkäufe der EZB enden. Leitzinserhöhungen könnten dann den Aussagen verschiedener EZB-Ratsmitglieder ebenfalls ab Juli anstehen.

Heute um 14.30 Uhr werden die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für April veröffentlicht.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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