Inflationsgespenst bedroht Schwellenländer
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An dieser Stelle wurde zuletzt bereits mehrfach auf das wieder aufgetauchte Inflationsgespenst aufmerksam gemacht. Was unser Anlageuniversum angeht, wird es nicht nur in Osteuropa sondern auch in Asien gesichtet. So ist die Inflation im März in China um 8,2 Prozent und in Vietnam um mehr als 19 Prozent gestiegen. In Osteuropa kletterten die Preise in Lettland um fast 17 Prozent und in Bulgarien um 13 Prozent. Den Vogel hat zuletzt aber die Ukraine abgeschossen. Dort sind die Preise im Vormonat um gut 26 Prozent gestiegen und damit förmlich explodiert. Verglichen mit den Jahren zuvor hat sich damit die Ausgangslage spürbar verändert. Denn damals war mehr von der Gefahr einer Deflation statt von Inflation die Rede. Verschärft wird das Problem noch durch die Kreditkrise, denn sie bewirkt, dass in Amerika die Zinsen gesenkt werden und weltweit viel Geld in das Finanzsystem gepumpt wird. Dabei müsste zur Inflationsbekämpfung eigentlich genau das Gegenteil passieren. Noch kritischer wird die Sache dadurch, dass etliche Schwellenländer nach wie vor an den Dollar gekoppelt sind. Das bringt es mit sich, dass einige Länder in Asien und im Nahen Osten die Zinsen in Anlehnung an das Vorgehen der Fed die Zinsen sogar senken und damit einer weiter steigenden Inflation sogar Vorschub leisten.
Besonders problematisch wird das Thema Inflation in unserem Anlageuniversum dadurch, das in Schwellenländern der Anteil der Nahrungsmittel und Energieausgaben am Gesamtbudget höher ist als in entwickelten Ländern. Und gerade diese beiden Bereiche waren es, die zuletzt die Teuerung angeschoben haben. Das birgt zum einen die Gefahr einer sinkenden Kaufkraft und damit einem Nachlassen des zumeist boomenden Inlandskonsums. Zum anderen steigt dadurch die Gefahr von Protesten und Unruhen in der Bevölkerung, wie wir sie in den vergangenen Wochen bereits vereinzelt gesehen haben. Und in der Tat stellen wir uns die Gefahr, wie in einigen Ländern speziell die Rentner mit wirklich sehr geringen monatlichen Einkünften bei weiter steigenden Preisen zurechtkommen sollen. Mit dem Thema ist auch deshalb nicht zu spaßen, weil wir anders als die meisten Volkswirte nicht von bald wieder fallenden Nahrungsmittel- und Energiepreisen ausgehen. Ungelöste Probleme wie die Inflation machen deutlich, wie sehr sich die Anlagewelt in den vergangenen zwölf Monaten verändert hat. Und sie lassen befürchten, dass es abgesehen von jederzeit denkbaren technischen Erholungen auch an den Börsen der Schwellenländer zunächst holprig bleiben wird.
Herzlichst Ihr Jürgen Büttner
Quelle: Ostbörsen-Report
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