Inflationsängste und Protektionismus sorgen für Volatilität an den Märkten
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Anfang Februar dieses Jahres waren viele Investoren gezwungen, ihre Ansichten bezüglich der weiteren Marktentwicklung zu ändern. Es könnte sein, dass das im weiteren Verlauf des Jahres erneut nötig wird, denn die Volatilität ist an die Märkte zurückgekehrt. Das hat mehrere Gründe: Zum einen wurden die Bewertungen nach einem starken Lauf im Jahr 2017 bis Ende Januar diesen Jahres auf die Spitze getrieben. Rückschläge waren damit fast unausweichlich. Sie machten sich zunächst in einer unerwartet hohen Inflationsrate in den USA bemerkbar, welche Unsicherheiten bezüglich der geldpolitischen Reaktion der Federal Reserve aufkommen ließ, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM, in einem Marktkommentar schreibt.
Als nächstes seien US-Zölle eingeführt worden, zunächst auf Solarmodule und Waschmaschinen, dann auf Stahl und Aluminium und kürzlich gegen China wegen der Verletzung geistiger Eigentumsrechte. Die Angst vor Handelskonflikten habe die globalen Spannungen und gleichermaßen die Marktvolatilität verschärft. Egal, ob der Ursprung dabei in der Inflation oder in der Handelspolitik liege – es sei unwahrscheinlich, dass sich die Situation im Verlauf des Jahres nachhaltig beruhigen werde. Nehme man zum Beispiel den Welthandel. Während des Wahlkampfs habe sich Präsident Trump die Erhaltung der inländischen Industrie sowie der Kohleproduktion auf die Fahne geschrieben. Es sei kaum verwunderlich, dass er nun protektionistische Maßnahmen ergreife. Es überrasche eher, dass er damit so lange gewartet habe, heißt es weiter.
„Protektionismus ist eine gefährliche Sache für die Kapitalmärkte. Er stellt eine Bedrohung für das globale Wachstum dar, insbesondere, wenn die Gegenseite mit Vergeltungsmaßnahmen antwortet. Zum Glück sind die Reaktionen aus Europa, China und anderen Ländern bisher eher zurückhaltend, so dass die USA ihre Zollmaßnahmen reduziert haben. Allerdings finden im November die Zwischenwahlen in den USA statt und es ist wahrscheinlich, dass die Innenpolitik bis zur Wahl im Jahr 2020 weiter an Gewicht gewinnen wird. Daher ist anzunehmen, dass Präsident Trump wieder auf eine Politik zurückgreifen wird, die seiner Basis zusagt - dazu gehört auch der Protektionismus. Es ist ein Dauerthema, das den Märkten immer wieder Anlass zur Sorge gibt“, so Hatheway.
Dasselbe gelte für die Inflation. Da die Volkswirtschaften in Nordamerika, Großbritannien, Nordeuropa und Japan auf Vollbeschäftigung zusteuerten, dürfte sich der Preis- und Lohndruck verstärken. Dies sei zwar eine weitgehend erfreuliche Entwicklung, da die Volkswirtschaften wieder zu normalen Inflationsraten zurückkehrten, die mit Preisstabilität vereinbar seien. Doch die Gefahr einer Überhitzung steige, insbesondere angesichts zusätzlicher fiskalischer Anreize in den USA, eines schwächeren Dollars und höherer Ölpreise. Folglich werde der Markt die Inflation entweder als eine positive Erscheinung wahrnehmen oder sie als ein Überhitzungsrisiko betrachten. Im letzteren Fall müssten die Zentralbanken schneller und weniger vorhersehbar handeln, um eine echte Überhitzung zu verhindern. Damit würden sie natürlich das Risiko einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, vielleicht sogar einer Rezession bis 2019 oder 2020 erhöhen, heißt es weiter.
„Die Inflation sollte folglich im Auge behalten werden. Festverzinsliche Anlagen verlieren mit steigender Inflation und steigenden Anleiherenditen an Wert, aber das trifft auch auf Aktienrisikoprämien zu. Abgesehen von einigen wenigen ‚sicheren Häfen‘ ist es schwierig, Anlageklassen zu finden, die nicht durch eine zu stark anziehende Inflation negativ beeinflusst werden. Dementsprechend dürften die Hauptthemen der Märkte für 2018 die wiederkehrende Volatilität und niedrigere Gesamtrenditen sein. Investoren müssen sich verstärkt auf den Kapitalerhalt und den Aufbau ihrer Portfolios konzentrieren, um das Rückschlagrisiko zu minimieren. Die Märkte haben sich verändert. Das sollte auch für Anlagestrategien gelten“, so Hatheway.
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