Fundamentale Nachricht
14:15 Uhr, 14.04.2014

Inflation oder Deflation – und wohin geht der Aktienmarkt?

In den letzten Wochen wurden die europäischen Aktienmärkte – jenseits der politischen Faktoren wie die Krimkrise – von zwei Aspekten bewegt: Wie entwickelt sich die Geldpolitik der EZB? Und welche Auswirkungen hat der starke Euro?

Parkstein (BoerseGo.de) - Wie nach der letzten EZB-Sitzung zu lesen war, liegt das Hauptaugenmerk der Notenbanker auf der Inflationsrate. Seit Ausbruch der Eurokrise war allen Inflationsängsten zum Trotz – vor allem die deutscher Anleger – eine Aufweichung der Preisstabilität innerhalb der Eurozone nicht das Problem. Vielmehr notiert die Inflationsrate mit 0,5 Prozent im März auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren, deutlich von der Ziel-Inflationsrate von zwei Prozent entfernt. Spanien fiel mit minus 0,2 Prozent Teuerung für März in den Deflationsbereich, Griechenland hat bereits seit längerer Zeit eine negative Preisentwicklung, wie Robert Beer in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Zusammengefasst müssten sich Anleger also derzeit eher um eine mögliche Deflation sorgen. In der letzten Sitzung der EZB hat Draghi deutlich gemacht, dass man aufgrund der anziehenden Konjunktur zwar kein Abrutschen in die Deflation erwartet, die EZB aber für den Fall der Fälle bereit steht. „Im EZB-Rat herrscht Einstimmigkeit, gegebenenfalls auch weitere unkonventionelle Maßnahmen im Rahmen unseres Mandats einzusetzen, wenn die Inflation zu lange sehr niedrig bleibt", so Draghi.

„Ein Anstieg der Inflationsrate ist nur dann zu erwarten, wenn die Konjunktur im gesamten Euroraum anzieht. Ein solches Szenario sollte deutlich positiv für die Aktienmärkte sein. Droht eine Deflation, ist davon auszugehen, dass die EZB entsprechende Maßnahmen ergreifen wird. Insbesondere zu beachten, dass sogar der Bundesbankpräsident solche Überlegungen mittlerweile in Erwägung zieht. Bei der Gefahr einer Deflation sind also signifikante Maßnahmen, wie z.B. Anleihekäufe durch die EZB zu erwarten. Die Effekte wären eine Ausweitung der Liquidität und ein weiterhin niedriges Zinsniveau. Der derzeitige Anlagenotstand in den Rentenmärkten bliebe somit weiterhin bestehen. Die Aktienmärkte würden in diesem Szenario profitieren, da davon auszugehen ist, dass die zunehmende Liquidität dorthin fließen sollte“, so Beer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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