Inflation im Euroraum noch nicht unter Kontrolle
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
„Wir sind der Meinung, dass die Zentralbanken vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. In den USA deuten die Preisdaten auf eine Verlangsamung der Kerninflation hin und die Auswirkungen der Turbulenzen im Bankensektor sind deutlich zu erkennen. Es bedarf wenig Interpretation, um zu dem Schluss zu kommen, dass nach einer weiteren Anhebung im Mai eine Pause angebracht ist. In der Eurozone verläuft die Abschwächung der Kern-Inflation hingegen viel langsamer als in den USA. Die Realwirtschaft hält sich gut, was die nachfragebedingte Inflation anheizen könnte.“
„Die jüngsten branchenbezogenen Lohnabschlüsse, beispielsweise der sehr großzügige Vorschlag im deutschen öffentlichen Sektor, können als Anzeichen dafür gewertet werden, dass die Löhne bald die Gewinnspannen als wichtigste Inflationsfaktoren ersetzen werden. Die Möglichkeit, dass es im Euroraum in diesem Zyklus mehr als eine Zinserhöhung geben wird, lässt sich leichter aufrechterhalten als in den USA.“
„Wir sind der Meinung, dass es noch nicht genug Anzeichen gibt, um davon auszugehen, dass die Inflation im Euroraum bereits unter Kontrolle ist“
„Die Lohnwachstumsdaten könnten ein veraltetes Bild der zugrunde liegenden Dynamik zeichnen und es gibt reichlich Grund zur Besorgnis. Im Gegensatz zu den USA sind aggregierte Daten über die Lohnentwicklung in der Eurozone begrenzt und sie kommen mit Verzögerung. Der von der EZB ermittelte Index der Tariflöhne ist nur bis zum vierten Quartal 2022 verfügbar und zeigt nichts Spektakuläres (plus 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gleich wie im dritten Quartal). Aber die EZB rechnet mit einer deutlichen Beschleunigung im Jahr 2023 und darüber hinaus. Die neuesten Nachrichten aus Deutschland über den Vorschlag des Schlichtungsrates für die Löhne im öffentlichen Dienst werden den EZB-Rat wohl kaum beruhigen.“
„Die Einführung von digitalen Währungen, die von der Zentralbank kontrolliert und betrieben werden (CBDC), erschien lange als optimale Lösung. Sie galt als eine natürliche und technologisch spannende Erweiterung der Banknoten. Die Bankenturbulenzen der letzten Wochen könnten jedoch denjenigen in die Hände gespielt haben, die mehr Bedenkzeit hinsichtlich dieser Technologie fordern.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.