Inflation für Anleger kein Thema
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Obwohl sich auf der Weltbühne derzeit teils dramatische Ereignisse abspielen, bleiben die Aktienanleger offensichtlich gelassen. Dies gilt zumindest für die mittelfristig orientierten Akteure, die wöchentlich von der Börse Frankfurt befragt werden. Denn dort hat sich die Stimmung, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, gegenüber der Vorwoche zumindest vordergründig nicht verändert. Allein die Polarisierung ist jedoch gestiegen, weil das Bullen- und das Bärenlager gleichermaßen Zulauf erfahren haben. Immerhin: Das Börsenbarometer hat im Wochenvergleich um einen Prozentpunkt angezogen.
Dass der DAX schon wieder ein neues Jahreshoch erzielt hat, ist angesichts der Nachrichtenlage erstaunlich. Damit meinen wir jedoch nicht die Ereignisse in Ägypten, die die Anleger nur für kurze Zeit zum Ende der vergangenen Woche verunsichert zu haben scheinen. Dennoch hielten sich die Kursverluste in Grenzen (der DAX touchierte nicht einmal die 7000er-Marke), die durch die typischen, reflexhaften Reaktionen der Investoren ausgelöst worden waren, die immer dann auftreten, wenn die Marktteilnehmer eine Situation und deren Folgen nicht mehr so richtig einschätzen können. So gesehen mag aber bereits das Wochenende ausgereicht haben, um die Gemüter der Börsianer wieder zu beruhigen. Denn viele Analysten hatten schnell herausgefunden, dass die Unruhen in Ägypten vor allen Dingen die Ölpreise beeinflussen würden.
Vielmehr hätte das Inflationsthema und eine damit verbundene mögliche Zinserhöhung der EZB in der näheren Zukunft für die Aktien anleger bedrohliches Potenzial bergen müssen. Ähnlich wie bei vielen Devisenhändlern, die genau solche Ängste als Ursache für den jüngsten Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar ausgemacht haben wollen. Daneben scheinen jedoch vor allem die Kommentatoren von Tag zu Tag erhöhte Inflationsgefahren für die Eurozone zu sehen, wobei sich jüngst auch einige Ökonomen diesem Szenario verschrieben haben. Unter dem Strich gab es aber keine neuen oder gar überraschenden Nachrichten zur Inflationslage. Weitgehend unbemerkt von den Akteuren dürfte indes der (witterungsbedingte) Rückgang bei den deutschen Einzelhandelsumsätzen im Dezember geblieben sein. Da nicht davon auszugehen ist, dass die Konsumenten diese Anschaffungen nachholen werden, und auch die Wachstumsaussichten einiger europäischer Partner länder nicht gerade rosig aussehen, sollte man zumindest einmal darüber nachdenken, ob man in der Eurozone überhaupt mit nachhaltiger Inflation rechnen kann.
Unterdessen haben sich bei den Teilnehmern unseres Panels während des Berichtszeitraums Gewinnmitnahmen und frische Nachfrage angesichts des kurzzeitigen Abtauchers im DAX die Waage gehalten. Und so dürften größere Kurssprünge auch weiterhin nicht auf der Tagesordnung stehen. Denn die recht starken Bullen- und Bärenlager dürften auf beiden Seiten für frühe Gewinnmitnahmen sorgen, wobei der Weg nach oben per Saldo der leichtere sein dürfte.
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