Kommentar
09:57 Uhr, 30.01.2023

Inflation: Ein kleines Warnsignal kommt aus Spanien

In dieser Woche werden mit Spannung erwartete vorläufige Inflationsdaten aus der Eurozone veröffentlicht. Ein kleines Warnsignal kommt am Montag aus Spanien: Die Teuerung hat sich im Januar wieder unerwartet beschleunigt.

Die Inflationsrate, also die Veränderungsrate der Verbraucherpreise auf Jahressicht, erhöhte sich in Spanien von 5,7 % im Dezember auf 5,8 % im Januar. Damit war die Teuerung im Januar deutlich höher als erwartet. Die Volkswirte hatten mit einem weiteren Rückgang der Inflationsrate auf 4,9 % gerechnet.

Am Mittwoch stehen die vorläufigen Inflationsdaten aus der Eurozone an. Die eigentlich für Dienstag geplante Veröffentlichung der deutschen Daten wurde am Montag wegen technischer Probleme kurzfristig um eine Woche verschoben. Mehrere Sondereffekte könnten dafür sorgen, dass die Inflationsdaten wieder höher ausfallen als zuvor. So hatte in Deutschland der Staat im Dezember einmalig die Gasabschlagszahlungen übernommen. Auch in anderen Ländern der Eurozone wie Frankreich und Italien fielen staatliche Hilfen im Januar weg. Hinzu kommen Effekte, wie sie zum Jahresanfang üblich sind: Unternehmen nutzen den Jahreswechsel beispielsweise häufiger als andere Zeiten zu Preiserhöhungen. Außerdem werden die Warenkörbe zur Berechnung der Inflation angepasst. Insgesamt macht das die Daten im Januar schlecht prognostizierbar.

Für die Eurozone rechneten die Volkswirte bisher damit, dass die Inflationsrate von 9,2 % im Dezember auf 9,1 % im Januar gesunken sein dürfte. Angesichts der höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus Spanien, der viertgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone hinter Deutschland, Frankreich und Italien, könnte diese Prognose allerdings schon wieder Makulatur sein.

Für Deutschland war auch bisher bereits ein erneuter Anstieg der nationalen Inflationsrate von 8,6 % im Dezember auf 9,2 % im Januar erwartet worden. Auf Basis des europaweit harmonisierten Warenkorbs dürfte die sogenannte HVPI-Inflationsrate sogar auf 10,0 % gestiegen sein. Die mit Spannung erwarteten Daten sollten eigentlich am Dienstag veröffentlicht werden. Allerdings verschiebt sich die Veröffentlichung "aufgrund eines technischen Problems in der Datenaufbereitung" nun in die 6. Kalenderwoche vom 6. bis 10. Februar 2023, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

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Unabhängig davon, wie die Daten konkret ausfallen, ist klar, dass die Inflationsrate weiterhin deutlich über dem EZB-Ziel von 2 % liegt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat deshalb erst in der vergangenen Woche betont, dass die Zinsen in der Eurozone weiter "deutlich und stetig" steigen müssten. So dürfte die EZB die Leitzinsen beim Zinsentscheid an diesem Donnerstag erneut um 50 Basispunkte anheben. Die Märkte rechnen trotzdem weiter damit, dass die EZB ihren Zinserhöhungskurs in den kommenden Monaten beenden dürfte. Dies könnte sich als gefährliche Fehleinschätzung erweisen.


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