Zinsen müssen weiter "deutlich und stetig" steigen
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EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat den Zinserhöhungskurs in der Eurozone bei einer Rede auf dem Neujahrsempfang der Deutschen Börse am Montagabend erneut bekräftigt. "In weniger als einem halben Jahr haben wir die EZB-Zinsen um 250 Basispunkte angehoben, die schnellste Erhöhung in unserer Geschichte. Und wir haben deutlich gemacht, dass die EZB-Zinsen noch immer deutlich und stetig steigen müssen, um ein ausreichend restriktives Niveau zu erreichen, und so lange wie nötig auf diesem Niveau bleiben müssen", sagte Lagarde laut Redetext. "Mit anderen Worten, wir werden den Kurs beibehalten, um sicherzustellen, dass die Inflation zeitnah zu unserem Ziel zurückkehrt."
Mit ihrer Aussage, dass die Zinsen weiter "deutlich und stetig" steigen müssten, wiederholte Lagarde eine Formulierung von der Pressekonferenz zum letzten Zinsentscheid Mitte Dezember.
Lagarde verwies auf den Ukraine-Krieg als wichtigen Faktor für die starke Teuerung. "Die Inflation in Europa ist viel zu hoch, teilweise aufgrund unserer Anfälligkeit für die sich ändernde geopolitische Energiepolitik. Die Abkoppelung von Russland im vergangenen Jahr hat die Energieinflation im Euroraum auf ein außergewöhnliches Niveau getrieben. Aber während die Energieinflation in letzter Zeit zurückgegangen ist, steigt die zugrunde liegende Inflation weiter an. Infolgedessen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich Inflationsraten über dem Ziel der EZB von 2 % nicht in der Wirtschaft festsetzen", so Lagarde. "Wir müssen die Inflation senken. Und wir werden dieses Ziel erreichen."
Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte in der vergangenen Woche gemeldet, dass die EZB ihren Zinserhöhungskurs im März erneut verlangsamen könnte. Nach einer weiteren Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte am 2. Februar könnte beim anschließenden Zinsentscheid am 16. März eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen werden, hieß es. Für einen solchen kleineren Zinsschritt zeichne sich im EZB-Rat mehr Zustimmung ab als für eine weitere Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Die Inflation in der Eurozone hat sich zwar zuletzt etwas abgeschwächt, liegt aber weiter bei einem Vielfachen des EZB-Ziels von 2 %. Im Dezember betrug die Inflationsrate in der Eurozone 9,2 %, nach 10,1 % im November.
In ihrer Rede ging Lagarde ausführlich auf neue strategische Herausforderungen für die europäische Wirtschaft durch die veränderte geopolitische Situation ein. "In den letzten Jahrzehnten hat der offene Handel das globale Wachstum unterstützt", sagte Lagarde. "Aber die großen Volkswirtschaften – angeführt von den Vereinigten Staaten und China – nutzen den Handel nun zunehmend, um die Ambitionen geopolitischer Rivalen einzuschränken. Das könnte den Welthandel mit potenziell enormen Kosten fragmentieren. Der IWF schätzt, dass eine starke Handelsfragmentierung die globale Produktion langfristig etwa 7 % kosten könnte – ein Betrag, der der jährlichen Produktion von Japan und Deutschland zusammen entspricht", so Lagarde.
"Auf dem Weg ins Jahr 2023 bringt eine sich verändernde Welt neue Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Und lassen Sie keinen Zweifel aufkommen: Mit mehr Selbstvertrauen, mehr Durchsetzungsvermögen und der richtigen Politik, die grünes und digitales Wachstum fördert, kann Europa sich anpassen und gedeihen", sagte Lagarde. "Aber einige Dinge ändern sich nie: nämlich das Bekenntnis der EZB zur Preisstabilität. Wir werden unseren Teil zum nächsten Kapitel Europas beitragen, indem wir die Inflation wieder auf unser Ziel von 2 % bringen."
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