Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 10.12.2013

Indien hat Überraschungspotenzial

„Indien steht hinsichtlich Politik und Wirtschaft aktuell an einem Scheideweg. Ich denke, das Land wird den richtigen Weg wählen", sagt Teera Chanpongsang, Fondsmanager des Fidelity Emerging Asia Fund

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - „Indien steht hinsichtlich Politik und Wirtschaft aktuell an einem Scheideweg. Ich denke, das Land wird den richtigen Weg wählen. Kommendes Jahr wählt Indien ein neues Parlament. Die Wahlen in fünf indischen Bundesstaaten im November und Dezember 2013 dienen aber schon als Indikator für den möglichen Wahlausgang 2014. Fest steht, sollte der unternehmerfreundliche Kandidat der BJP Partei, Narendra Modi, die Wahl gewinnen, wird die Regierung aller Voraussicht nach an ihrem derzeitigen Reformkurs festhalten. Ein solches Wahlergebnis würde einen wachstumsfördernden Reform- und Investitionszyklus auf Sicht der nächsten Jahre anstoßen. Schon jetzt zeigen bisherige Reformen Wirkung. So helfen die gekürzten Ölsubventionen und die höheren Importzölle auf Gold, das Handelsdefizit - Indiens größtes Problem - zu reduzieren", schreibt Teera Chanpongsang, Fondsmanager des Fidelity Emerging Asia Fund in einem aktuellen Marktkommentar.

Aktuell sorgten indische Unternehmen mit ihren Gewinnen für positive Überraschungen. Eine Reihe von Unternehmen mit starken Fundamentaldaten sei im Konsumsektor zu finden. Viele Unternehmen hätten sich zudem auf den Export konzentriert. Dabei komme ihnen zu Gute, dass sie zu niedrigeren Preisen anbieten könnten als Unternehmen aus entwickelten Ländern. Beispiele seien Hersteller von Medikamentengenerika und IT-Unternehmen wie Tata Consultancy Services (TCS), die durch Outsourcing von Firmen aus den USA und Europa stark wüchsen, heißt es weiter.

„Anleger übersehen diese Chancen jedoch, weil sie dem indischen Markt insgesamt eher skeptisch gegenüberstehen. Während der Turbulenzen, denen Indien und andere Schwellenländer im vergangenen Sommer ausgesetzt waren, hat die indische Rupie stark an Wert verloren. Manche Investoren fürchteten Vorboten einer Krise wie 1997. Indien befindet sich heute aber in einer völlig anderen Situation. Die schwächere Rupie verteuert natürlich den Alltag der Bevölkerung. Andererseits können die indischen Unternehmen ihre Waren günstiger ins Ausland verkaufen, haben also durch die Abwertung einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Die Währungsabwertung ist also ein guter Ausgangspunkt für neues Wachstum. Hinzu kommt: Heute hat Indien substanzielle Währungsreserven und auch vermehrt Staatsanleihen in Eigenwährung, die im Besitz lokaler Investoren sind. Das öffentliche und private Verschuldungsniveau insgesamt ist heute ebenfalls niedriger. Und mit einer Bevölkerung von über einer Milliarde Menschen - die meisten davon jung und hochqualifiziert - sieht es langfristig gut aus für Indiens Wirtschaft", so Chanpongsang.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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