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11:27 Uhr, 11.06.2014

Indien: Deutsche Firmen erhoffen sich neuen Schwung von Premier Modi

Narendra Modi - der neue Premier in Indien - will die Wirtschaft aus der Lethargie befreien. Auch deutsche Firmen hoffen darauf, sich ein Stückchen des großen Kuchens abschneiden zu können.

NEw Dehli (BoerseGo.de) - Mit dem neuen indischen Premierminister Narendra Modi kehrt frischer Wind in Indien ein: Die Hoffnung: insbesondere in wirtschaftspolitischer Hinsicht soll sich neue Dynamik entfalten. Denn Modi ist als engagierter „Macher“, der Reformen angeht und das Wachstum ankurbelt, bekannt. „Es wird sich was bewegen, davon bin ich überzeugt“, sagt Hubert Lienhard, Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA). Michael Thiemann, Indien-Chef des Stahlherstellers ThyssenKrupp, ergänzt: „Modi hat den Bundesstaat Gujarat, den er 13 Jahre lang regierte, wie ein CEO geführt, und war sehr an Investitionen interessiert“. Er glaubt, dass Modi nun versuchen werde, das im Vergleich zu China schwache produzierende Gewerbe zu fördern.

Deutsche Firmen erhoffen sich nun eine Renaissance und eine Überwindung der zuletzt feststellbaren Lethargie. Die Deutsch-Indische Handelskammer spricht in ihrer Umfrage zum gerade beendeten Wirtschaftsjahr von „schleppendem Umsatzwachstum und rückläufigen Gewinnen“. Zu den größten Problemen für deutsche Firmen, die in Indien aktiv sind, gehören demnach die hinterherhinkende Entwicklung der Infrastruktur, die lähmende Bürokratie sowie die überall gegenwärtige Korruption. „Veränderungen werden Zeit brauchen, in fünf Jahren ist das nicht zu schaffen", sagt M.A. Gaffar, Geschäftsführer von Weiss Technik in Indien. Bislang werden die Weiss-Anlagen zur Simulation von Umweltsituationen auf dem Subkontinent nur vertrieben, aber nicht hergestellt - und das laut Gaffar bei Zollgebühren von bis zu 46 Prozent.

Prasad Rao, Geschäftsführer des Industrieventilatoren-Herstellers Reitz in Indien bemerkt: In den vergangenen drei Jahren seien kaum Häuser gebaut worden, deswegen stünden nun Millionen von Bauvorhaben an. „Es stecken so viele Projekte in der Pipeline. Wenn diese nun die benötigten Genehmigungen erhalten, dann bekommen wir in einem halben Jahr Aufträge.“ APA-Chef Lienhardt rät, auch den Bankensektors zu deregulieren, damit die Unternehmen erkennen könnten: „Aha, jetzt bewegt sich was“. Die deutsche Industrie ist laut Lienhard in Indien in allen Bereichen vertreten und gut aufgestellt. „Wir sind bereit, und können sofort loslegen, sobald positive Investitionssignale kommen.“

In den vergangenen Jahren war die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens in eine Art Winterschlaf versunken. Die Kongresspartei fällte kaum noch Entscheidungen, was das Wachstum abstürzen ließ. Die Regierung unter Manmohan Singh litt darunter, keine eigene Mehrheit zu haben, und auf die Zustimmung der oft eigenwillig agierenden Regionalparteien angewiesen zu sein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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