In Deutschland wird falsch gebaut
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Wenn der Staat in den Markt eingreift, hat das meist keine positiven Auswirkungen. Aktuell sieht man das auch auf dem Immobilienmarkt. Neue Wohnungen entstehen nicht nur dort, wo sie tatsächlich gebraucht werden, sondern oft gerade dort, wo der Bedarf bis 2030 eher niedrig ausfallen wird. Das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ergeben.
Im vergangenen Jahr wurden laut IW 245.000 Wohnungen in Deutschland gebaut. Davon entfielen allerdings nur 66.000 auf die Großstädte. Tatsächlich werden in den Großstädten aber jedes Jahr 102.000 neue Wohnungen benötigt. In Gebieten wie der Eifel, dem Schwarzwald oder weiten Teilen Ostdeutschlands gibt es laut IW hingegen zu viele Wohnungen, die gar nicht benötigt werden.
Nach Einschätzung des IW sind vor allem staatliche Marktverzerrungen daran schuld, dass in Deutschland falsch gebaut wird. In den Großstädten, in die es immer mehr Menschen zieht, gibt es häufig Auflagen (etwa zur Bauhöhe), die nicht mehr zeitgemäß sind und verhindern, dass mehr gebaut wird. „Beliebte Städte müssen die Auflagen etwa für die Gebäudehöhe lockern", fordert IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Zugleich sollten sie noch stärker versuchen, brach liegende Flächen für den Wohnungsbau zu aktivieren.
Kommunen auf dem Land versuchen hingegen, durch neue, günstige Bauflächen mehr Unternehmen und Einwohner zu gewinnen und sorgen so in Kombination mit den derzeit geringen Zinsen für eine zu hohe Bautätigkeit, für die es letztlich keine Nachfrage gibt.
Statt die Bautätigkeit künstlich anzukurbeln, sollten diese Gemeinden laut IW eher für eine höhere Attraktivität sorgen und so mehr Pendler anlocken. „Die Politik muss in diesen Städten mehr in die Infrastruktur investieren“, fordert Voigtländer. Ländliche Kommunen sollten zudem Anreize setzen, damit Vermieter und Käufer in bestehende Immobilien investieren statt neu zu bauen, meint das IW.
In der Pressemitteilung des IW Köln können Sie in einer interaktiven Karte auch für Ihren Landkreis feststellen, ob die Bautätigkeit dem Bedarf entspricht oder deutlich davon abweicht.
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Mit "Staat" sind ja hier die Gemeinden gemeint. Die sind für die Bauplanung verantwortlich. Dass da auch Fehler passieren, lässt sich wohl nicht vermeiden, aber dass die Gemeinden ihre Besiedelung planen müssen, lässt sich genau so wenig vermeiden. Schon im Mittelalter oder Altertum war die Entwicklung der Städte eine öffentliche Aufgabe, und das wird auch so bleiben. Architektur ist eine soziale Aufgabe. Man kann eine bessere Politik fordern, aber die staatliche Einmischung zu verdammen, halte ich für Unfug.
Ich finde, der Staat beweist mit seinem Vorgehen enorme Weitsicht: in die dann leerstehenden Wohnungen auf dem Lande können wir dann ja noch mehr Asylsuchende aufnehmen.
Das macht der Staat schon sehr sehr gut ...