Kommentar
09:03 Uhr, 15.02.2013

In der Euro-Zone steht die Politik im Mittelpunkt

In der Eurokrise hat sich in den letzten Wochen eine leichte Entspannung abgezeichnet. Die jüngsten Entwicklungen betrafen Irland und Portugal, wo eine Lockerung der EU-Auflagen zu erwarten ist. Dies und die erfolgreich am Markt platzierten Anleihen mittlerer Laufzeit haben die Hoffnung genährt, dass beide Länder in den Genuss des OMT-Programms der EZB kommen werden.
In Italien sprechen die Meinungsumfragen für eine Koalition zwischen der Partido Democratico (PD, Mitte-links) und der Liste von Mario Monti. Die Märkte würden einen solchen Wahlausgang zweifellos begrüßen. Dennoch gibt es zwei wichtige Risiken. Erstens kann Silvio Berlusconis PdL in den Wochen vor der Wahl noch aufholen, zweitens bestehen Zweifel an der mittelfristigen Stabilität einer Mitte-links-Koalition nach den Wahlen.

Wie wird es konjunkturell weitergehen?
Die ersten Schätzungen des deutschen und des spanischen Wachstums im 4. Quartal 2012 waren alles andere als erfreulich. Sie bestätigen, dass sich die Rezession Ende letzten Jahres in Europa verschärft hat. Andererseits könnte sich die Wirtschaft jetzt aber früher als bislang vermutet stabilisieren. Die ersten Januar-Geschäftsklimaindizes sprechen für eine stärkere deutsche, aber noch nicht für eine stärkere französische Konjunktur. Die Sorge, dass sich die beiden größten Volkswirtschaften des Euroraums voneinander entkoppeln, erhält zusätzliche Nahrung.

Der bessere Konjunkturausblick in anderen Regionen dürfte über höhere Exporte aber auch dem Euroraum zugutekommen und damit, wie üblich, für mehr Wachstum sorgen. „Wir bezweifeln, dass die jüngste Euro-Aufwertung die Exporterholung merklich schwächt. Wohl aber wird sie die Unternehmensgewinne belasten“, sagen die Experten von AXA Investment Managers.

Konsequenzen für Anleger
Nicht nur die Konjunkturdaten, sondern auch die Marktstimmung hat sich stark verbessert. Die seit mehreren Monaten positiven Nettomittelzuflüsse in Aktienfonds überraschen nicht, ziehen sich doch viele Investoren aus Anleihen zurück. Seit Jahresbeginn ist sehr viel Positives zusammengekommen. Die Extremrisiken sind (in den USA und im Euroraum) gefallen, die Konjunkturdaten haben sich verbessert und die Kurse risikobehafteter Wertpapiere sind gestiegen. Hinzu kommen die noch immer reichlich vorhandene Liquidität und die mit dem 13-fachen der erwarteten Gewinne (beim MSCI World Index) noch immer günstigen Bewertungen. All dies sind weitere strategische Argumente für risikobehaftete Wertpapiere, insbesondere für Aktien.

„Zwei Dinge machen uns dennoch Sorgen“, so die Experten weiter. „Erstens war die Aktienrallye vor allem eine liquiditätsgetriebene Erholung.“ Jetzt, da die Liquidität nicht mehr so stark steige, dürften die Investoren wieder stärker auf die Gewinnerwartungen achten. Die Zahlen aus dem 4. Quartal haben die (sehr niedrigen) Konsenserwartungen zwar übertroffen, aber noch mangelt es an Aufwärtsrevisionen. Sicherlich werde es in den nächsten Monaten dazu kommen, doch in einer solchen Phase des Übergangs, in der die Gewinne die Liquidität als wichtigsten Kurstreiber ablösen, ist die Unsicherheit meist hoch – insbesondere wenn die Berichtssaison für das 4. Quartal bereits eingepreist ist. Zweitens habe der Optimismus der Anleger stark zugenommen. Dies zeige sich am deutlichsten am Bull-Bear-Index für die USA, der jetzt fast zwei Standardabweichungen über seinem Langfristtrend liegt. Dies spreche für übertriebenen Optimismus. „Wir raten deshalb zu einer Absicherung der Aktienpositionen. Dies ist zurzeit recht günstig, da die Volatilität so niedrig ist wie selten“, so AXA Investment Managers abschließend.

Quelle: AXA Investment Managers

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