Fundamentale Nachricht
13:01 Uhr, 18.04.2019

Impact Investing

Ein Fünftel der börsennotierten Unternehmen weltweit erzielt laut NN Investment Partners (NN IP) einen positiven Impact.

Den Haag (GodmodeTrader.de) - Hauseigene Analysen von NN Investment Partners (NN IP) belegen, dass es weltweit eine überraschend hohe Zahl an börsennotierten Unternehmen gibt, die im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen eine positive Wirkung, einen Impact, erzielen, wie Willem Schramade, Senior Portfoliomanager Impact Investing bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

NN IP habe die 15.000 Unternehmen in der CS Holt Datenbank für Aktien untersucht – fast 3.000 Aktien (19 Prozent) erfüllten positive Impact-Kriterien. Insgesamt habe die Analyse ergeben, dass es ungefähr eine 20-60-20-Verteilung von Unternehmen mit positivem, neutralem oder negativem Impact gebe. Zudem zeige die Analyse, das Unternehmen mit positivem Impact höhere Wachstumsraten, qualitativ nachhaltigere Renditen und niedrigere Kapitalkosten aufwiesen, heißt es weiter.

„Hinsichtlich der Zuordnung zu einzelnen SDGs hat die Analyse ergeben, dass innerhalb des positiven Impact-Universums der größte Teil der Unternehmen entweder Zugang zu Gesundheitslösungen bieten (45 Prozent) oder zu einem Übergang zu einer kohlenstoffärmeren bzw. zu einer Kreislauf-Wirtschaft (18 Prozent) beitragen“, so Schramade.

Allgemein bestehe die Auffassung, dass Unternehmen, die sich um einen positiven gesellschaftlichen oder ökologischen Impact bemühten, Abstriche bei den finanziellen Renditen machen müssten. Die Analyse von NN IP belege jedoch, dass solche Unternehmen in der Regel von höherer Qualität seien als das gesamte börsennotierte Investmentuniversum: Sie hätten höhere Wachstumsraten, qualitativ nachhaltigere Renditen und niedrigere Kapitalkosten. Unternehmen mit positivem Impact erzielten ein Umsatzwachstum von durchschnittlich zwölf Prozent über fünf Jahre, gegenüber sieben Prozent bei Unternehmen mit neutralem bzw. negativem Impact. Impact-Unternehmen hätten zudem durchschnittliche Kapitalkosten oder Diskontierungssätze von fünf Prozent gegenüber sechs Prozent bei Unternehmen ohne Impact, heißt es weiter.

„Zunächst schien die Analyse der Unternehmen aufzuzeigen, dass positive Impact-Unternehmen eine schwächere kurzfristige Entwicklung aufweisen, da ihr Cashflow Return on Investment (CFROI) nur 2,7 Prozent über ihren Kapitalkosten liegt, gegenüber 2,9 Prozent bei Unternehmen mit neutralem oder negativem Impact. Werden jedoch kleine Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als einer Milliarde US-Dollar aus der Analyse ausgeschlossen, liefern Unternehmen mit positivem Impact 7,3 Prozent über den Kapitalkosten, gegenüber 4,9 Prozent bei Aktien ohne Impact. Es gibt eine überproportional höhere Anzahl an Impact-Unternehmen im Bereich der kleineren Unternehmen. Dies sind in der Regel innovativere, junge Unternehmen in unreifen Branchen, die tendenziell niedrigere CFROIs aufweisen“, so Schramade.

„Unsere neuen Erkenntnisse unterstreichen unsere Überzeugung, dass finanzielle Erträge und ein Gewinn für die Umwelt und die Gesellschaft Hand in Hand gehen können. Unsere Analysen widerlegen gängige Argumente und Annahmen, die den Mythos stützen, dass Impact Investing Geld kostet oder zu schlechteren Risiko-Rendite-Kennzahlen führt. Die höheren Wachstumsraten von positiven Impact-Unternehmen sind unmittelbar einleuchtend: Sie sind in der Regel innovativer und profitieren vom Rückenwind der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese Aspekte erklären auch die niedrigeren Kapitalkosten von positiven Impact-Unternehmen, da sie die Unternehmen widerstandsfähiger und weniger konjunkturabhängig machen“, so Schramade.

Die Unternehmensgröße sei ein interessanter Faktor. Vor der Analyse habe man erwartet, dass man bei Nebenwerten mehr positive Nettoauswirkungen finden würde als bei großen Unternehmen. Schließlich seien kleinere Unternehmen eher innovative Firmen mit nur einem Geschäftsfeld, während größere Unternehmen häufiger etablierte Akteure der alten Wirtschaft mit nachteiligen externen Auswirkungen wie Fluggesellschaften, Ölfirmen und Tabakunternehmen seien. In Wirklichkeit sei dieses Verhältnis etwas anders – es gebe nur einen leicht negativen Zusammenhang zwischen positivem Impact und Unternehmensgröße, heißt es weiter.

Das Interesse der Anleger an Impact-Anlagen habe seit Januar 2016 mit dem Inkrafttreten der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen an Dynamik gewonnen. Diese Ziele sollten Bemühungen zur Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und des Klimawandels vorantreiben. Im selben Jahr habe NN IP als einer der ersten Asset Manager einen Fonds aufgelegt, der explizit darauf abziele, durch Investitionen in Aktien einen positiven Impact im Sinne der SDGs zu erzielen, heißt es weiter.

Impact Investing ist ein relativ junger Bereich. Die Daten sind begrenzt und es gibt noch wenig empirische Belege. Viele Anleger sind mit dieser Art von Strategie noch relativ wenig vertraut. Sie halten sie für riskant und gehen davon aus, dass der positive Impact auf Kosten von Alpha und Erträgen geht. Unsere Datenbankergebnisse deuten jedoch auf etwas anderes hin und belegen, dass sich finanzielle und gesellschaftliche Gewinne nicht gegenseitig ausschließen. Da die Berichterstattung von Unternehmen über ihren Impact immer mehr zunimmt, erhöht und verbessert sich die Zahl der verfügbaren Daten. Das erleichtert es, den Impact konkreter zu verfolgen und die SDGs investitionsfähiger zu machen – und so dazu beizutragen, sie schneller zu erreichen“, so Schramade.

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    Super, mehr von diesen Beiträgen.

    20:13 Uhr, 18.04.2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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