Kommentar
09:54 Uhr, 20.09.2016

Immobilienmarkt: Ausgelassene Stimmung

Die Stimmung ist zu Wochenbeginn an den Börsen weltweit gut. Richtig ausgelassen ist sie auf dem Immobilienmarkt.

Vom Markt wurde eigentlich erwartet, dass er bis Mittwoch Abend wenig tut. Alle Welt ging davon aus, dass sich die Börsen mit Mühe bis zur Veröffentlichung des US-Notenbankentscheids schieben würden. Dafür ist der Markt gestern recht dynamisch in die Woche gestartet. In Europa sind die Pluszeichen teils richtig stattlich. Der US-Markt ziert sich noch ein wenig. Eventuell hat es mit zu guter Stimmung am Immobilienmarkt zu tun.

Der NAHB (National Association of Home Builders) Index wurde veröffentlicht und erreicht den höchsten Wert seit 9 Jahren und 11 Monaten. Das geht als höchster Wert seit einem Jahrzehnt durch. Die Stimmung ist also so gut wie zuletzt Ende 2006, noch bevor die Probleme auf dem Immobilienmarkt so richtig begannen.

Betrachtet man den Index, dann sieht man, dass man die Immobilienkrise irgendwie hätte erahnen können. Der Index brach ab Sommer 2006 komplett weg. Spätestens ein Jahr später konnte man selbst mit verschlossenen Augen das Desaster nicht übersehen. Wie dem auch sei, gesehen wurde es von den meisten nicht. Dafür freut sich jeder darüber, dass nun die Stimmung wieder bombig ist (wer die Nachrichten verfolgt erkennt den Schwarzen Humor).

Der Index misst die aktuelle Lage sowie die Erwartungen auf Sicht von 6 Monaten in Bezug auf die Nachfrageseite nach Einfamilienhäuser. Je höher der Index notiert, desto zuversichtlicher sind Bauunternehmen und Verkäufer, dass die Nachfrage hoch bleibt bzw. steigt.

Der Index ist ein guter Indikator für die Bauaktivität. Oftmals läuft er der tatsächlichen Entwicklung voraus. Der starke Anstieg des Index in den letzten Monaten kündigt also mehr Nachfrage und Bauaktivität an. Das sind gute Neuigkeiten für den Arbeitsmarkt. Dort fiel die Beschäftigung im Bau zuletzt zurück.

Die gute Stimmung und die ansteigende Nachfrage auf dem Immobilienmarkt, insbesondere steigende Nachfrage nach Einfamilienhäusern, deutet eine weiterhin robuste, wirtschaftliche Entwicklung an. Möglicherweise ist die Entwicklung sogar so robust, dass sich die Notenbank mit diesen Daten doch noch zu einem Zinsschritt hinreißen lässt. Wer weiß...

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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