Im Sommer wird die weltweite Wirtschaftsleistung nachlassen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der globale Aufschwung, der Mitte 2009 einsetzte, ist ungebrochen, meint Eric Chaney, Chefvolkswirt bei AXA Investment Managers, in seinem Juli-Kommentar zur Wirtschaftsentwicklung. Der Ausblick auf die kommenden Monate gestalte sich aber deutlich negativer. „Im Sommer sollte das weltweite Wachstum der Wirtschaftsleistung deutlich nachlassen, wenn sich die Sogwirkung höherer Ölpreise und des Erdbebens in der Tohoku-Region bemerkbar macht“, sagt Chaney. Dank des guten Starts in das Jahr dürfte das deutsche BIP-Wachstum 2011 dem Ökonomen zufolge bei rund vier Prozent liegen, sollte aber 2012 leicht zurückgehen.
Vor dem Hintergrund eines drohenden Zusammenbruchs der Eurozone werden die Staaten der Europäischen Währungsunion (EWU) haushaltspolitisch den Gürtel enger schnallen und dadurch die Binnennachfrage dämpfen, ist Chaney überzeugt. Aus Angst vor einem Dominoeffekt würden Regierungen und EZB alles daran setzen, eine Umschuldung Griechenlands abzuwenden, doch das könnte vergebens sein. „Hier geht es um eine politische Entscheidung und die griechischen Rahmendaten lassen kaum Zweifel daran, dass das Land zahlungsunfähig ist“. Die Reform der Governance des Euroraums sei noch nicht abgeschlossen. Letztendlich könnte das einen begrenzten Föderalismus (Euro-Bonds) sowie eine einzelstaatliche Fiskalpolitik (Stichwort: Schuldenbremse) bedeuten. Längerfristig werde die Solvenz einiger EWU-Länder, wie Portugal und Italien, fragwürdig bleiben.
Laut dem Ökonomen hat zudem die extrem expansive amerikanische Geldpolitik aufgrund von Umwälzeffekten auf die Schwellenländer weltweit die Inflationsentwicklung angekurbelt. Dies gelte umso mehr, als dass die Schwellenländer eine Aufwertung ihrer Währungen nicht zuließen. Infolgedessen importierten die entwickelten Volkswirtschaften die Inflation. „Wenn auch eine bleibende Teuerung unwahrscheinlich ist, so wird die Inflationsentwicklung volatiler verlaufen als in früheren Zyklen“, meint Chaney. „Während die Inflation weltweit steigt, werden sich die US-Notenbank Fed und die Bank of England als toleranter gegenüber wachsenden Inflationszahlen zeigen als die EZB“. Daher könnten sich gemäßigte Teuerungsraten im Dollar-Raum sowie in den Schwellenländern allgemein in hohe Inflationszahlen verwandeln. Im Euroraum werden laut dem AXA-Chefvolkswirt dagegen eine frühzeitige fiskalische Straffung sowie eine wenig flexible Geldpolitik ein deflationäres Umfeld begünstigen.
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