Fundamentale Nachricht
16:08 Uhr, 13.03.2018

Im aktuellen Marktumfeld ist Vorsicht geboten

Ben Bennett, Head of Credit Strategy bei Legal & General Investment Management, plädiert für eine vorsichtige Positionierung des Kreditportfolios.

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London (GodmodeTrader.de) - Die Kreditmärkte scheinen für 2018 sehr gut aufgestellt zu sein. Das robuste Wirtschaftswachstum sorgt für eine gesteigerte Profitabilität der Unternehmen, während die Inflation nur moderat anzieht, wie Ben Bennett, Head of Credit Strategy bei Legal & General Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die kürzlich verabschiedete US-Steuerreform stütze Unternehmensgewinne und reduziere gleichzeitig die Anleiheemissionen, da eine Reihe von großen US-Unternehmen Barmittel für Aktienrückkäufe und Dividenden repatriierten, anstatt Investoren von Unternehmensanleihen um Geld zu bitten. Die Renditen auf Staatsanleihen könnten zwar etwas steigen, das sollte jedoch durch engere Kreditspreads kompensiert werden und zu einem weiteren Jahr mit gemäßigten, aber positiven Gesamterträgen für die Kreditmärkte führen, heißt es weiter.

„Angesichts der überzogenen Unternehmensbewertungen und der Tatsache, dass viele Investoren in dieselben Positionen investiert sind, ist dieses Szenario noch das Beste, auf das Anleger hoffen können“, so Bennett. Denn seiner Meinung nach gebe es ein zweites, weniger positives Szenario: „Wenn sich die Marktbedingungen verschlechtern, könnte dies zu einem destabilisierenden Ausverkauf führen.“

Dass es zu einer Verschlechterung des Marktumfelds komme, sei nicht unwahrscheinlich: Die langfristigen Auswirkungen der Aufhebung der quantitativen Lockerung stelle eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, vor allem angesichts globaler struktureller Probleme wie dem Schuldenüberhang. „Die Emissionen von Staatsanleihen werden dieses Jahr dramatisch ansteigen und die Investoren müssen das auffangen. In den vergangenen Jahren haben Zentralbanken die Staatsanleihen zuverlässig aufgekauft“, sagt Bennett. „Das hat nicht nur die Renditen niedrig gehalten, sondern auch die Investoren in alternative Märkte gedrängt, wie den Kreditmarkt. Diese Dynamik dürfte sich nun allerdings umdrehen.“

Die Renditen von Staatsanleihen und der Inflationsdruck könnten weiter steigen. „Die Drosselung der Anleihenkäufe sorgt für höhere Renditen. Das wiederum entfacht die Sorge der Anleger um ihre Erträge. Die Nachfrage sinkt entsprechend und treibt die Spreads in die Höhe“, so Bennett. Sollte die geldpolitische Straffung zudem zu einem steigenden Dollar führen, seien die Schwellenländer besonders gefährdet. Auch bei hochverzinslichen Anleihen könnten angesichts der verschärften Finanzierungsbedingungen höhere Ausfälle zu erwarten sein, heißt es weiter.

„Eine Rezession der Weltwirtschaft ist unserer Meinung nach zwar nicht in Sicht. Diese ist jedoch auch keine Voraussetzung für die Ausweitung der Kreditspreads. Tatsächlich ist es eher so, dass dies Ausweitung der Kreditspreads oft den wirtschaftlichen Problemen vorausgeht“, sagt Bennett. Sollte sich dieses Muster wiederholen, könnte die Verschärfung der Kreditbedingungen das Wachstum gegen Ende des Jahres belasten. Spezifischere Abwärtsrisiken für das Jahr 2018 stellten die sich verschärfende chinesische Verschuldung, geopolitische Spannungen und eine zunehmende Anti-Globalisierungs-Politik dar, heißt es weiter.

Angesichts des derzeitigen niedrigen Ausgangspunkts für Renditen und Kreditspreads sei es schwer zu argumentieren, dass Upside-Return-Szenarien in etwa die gleiche Größenordnung haben könnten. „Wir glauben, dass viele Kreditanleger die Kombination von überzogenen Bewertungen, dem Rückzug der lockeren Geldpolitik und dem Gewicht globaler struktureller Probleme unterschätzen. Wir plädieren daher für eine vorsichtige Positionierung des Kreditportfolios“, schließt Bennett.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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