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17:02 Uhr, 20.04.2021

IEA warnt: Wirtschaftliche Erholung belastet Klima gewaltig

Die globale wirtschaftliche Erholung führt laut der IEA dazu, dass in diesem Jahr viel mehr Kohle und Gas verbrannt wird als 2020, und sogar mehr als zu Vor-Krisen-Zeiten.

Paris (Godmode-Trader.de) - Die globalen energiebedingten CO2-Emissionen werden in diesem Jahr um 1,5 Mrd. Tonnen ansteigen. Das ist der zweitstärkste jemals registrierte Anstieg innerhalb eines Jahres, wie aus dem aktuellen „Global Energy Review 2021“ der Internationalen Energie-Agentur IEA hervorgeht. Der Rückgang des letzten Jahres, der durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurde, hat sich damit umgekehrt.

Die IEA schätzt, dass die CO2-Emissionen in diesem Jahr insgesamt um fast 5 Prozent auf 33 Mrd. Tonnen ansteigen werden. Grundlage dafür sind die neuesten nationalen Daten aus aller Welt sowie Echtzeit-Analysen von wirtschaftlichen Wachstumstrends und neu anlaufenden Energieprojekten.

Der wichtigste Treiber ist demnach die Kohle. Deren Nachfrage soll um 4,5 Prozent wachsen und damit das Niveau von 2019 übertreffen und sich dem Allzeithoch von 2014 nähern. Drei Viertel dieses Anstiegs entfallen auf den Stromsektor. „Die globalen CO2-Emissionen werden in diesem Jahr um 1,5 Mrd. Tonnen ansteigen - angetrieben durch das Wiederaufleben des Kohleverbrauchs im Stromsektor. Dies ist eine eindringliche Warnung, dass die wirtschaftliche Erholung von der Covid-19-Krise derzeit alles andere als nachhaltig für unser Klima ist“, wird Fatih Birol, der Exekutivdirektor der IEA, in dem Bericht zitiert. „Wenn die Regierungen auf der Welt nicht schnell damit beginnen, die Emissionen zu senken, werden wir im Jahr 2022 wahrscheinlich eine noch schlimmere Situation erleben, so Birol.

Die globale Energienachfrage soll 2021 dem Report zufolge um 4,6 Prozent steigen - angeführt von den Schwellen- und Entwicklungsländern - und damit über dem Niveau von 2019 liegen. Die Nachfrage nach allen fossilen Brennstoffen soll ebenfalls deutlich steigen, wobei laut OEA sowohl Kohle als auch Gas über dem Niveau von 2019 liegen werden. Öl erholt sich zwar gleichfalls stark, wird aber voraussichtlich unter seinem Rekordverbrauch von 2019 bleiben, da der Luftfahrtsektor weiterhin unter Druck steht.

Nach Angaben der IEA übersteigt der erwartete Anstieg des Kohleverbrauchs den der Erneuerbaren um fast 60 Prozent, obwohl die Nachfrage nach alternativen Energien zunimmt. Mehr als 80 Prozent des prognostizierten Anstiegs der Kohlenachfrage im Jahr 2021 wird aus Asien kommen, angeführt von China.

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien soll 2021 um über 8 Prozent steigen und damit mehr als die Hälfte des weltweiten Anstiegs der Gesamtstromversorgung ausmachen. Der größte Beitrag zu diesem Wachstum kommt von Solar- und Windenergie. Es wird erwartet, dass die Stromerzeugung aus Windkraft im Vergleich zum letzten Jahr um 275 Terrawattstunden (TWh) oder rund 17 Prozent zunehmen wird. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) wird voraussichtlich um 145 TWh steigen, was einem Zuwachs von fast 18 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Deren kombinierte Leistung wird laut IEA im Jahr 2021 mehr als 2.800 TWh erreichen.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromerzeugung soll im Jahr 2021 voraussichtlich 30 Prozent betragen nach 27 Prozent im Jahr 2019. China wird voraussichtlich fast die Hälfte des weltweiten Anstiegs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausmachen, gefolgt von den USA, der EU und Indien.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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