Kommentar
22:12 Uhr, 07.02.2018

Ich muss nicht alles verstehen

Warum ist der Dow Jones Index am Montag um 1200 Punkte eingestürzt? Warum steigen Aktien manchmal auf schlechte Nachrichten hin? Wieso werden Trends so oft gebrochen und zu anderer Zeit aber fortgesetzt?

Auf manche Börsenfragen gibt es Antworten, auf andere nicht. Und oft lässt es sich entspannter traden und investieren, wenn man nicht versucht jedes Problem lösen zu wollen. Denn die Aufnahmekapazität unseres Kurzzeitgedächtnisses ist begrenzt. In der Theorie geht man davon aus, dass sich unser mentaler Arbeitsspeicher so ungefähr 7 Dinge gleichzeitig merken kann („Miller’s Magical Number Seven“). In der Praxis sind es eher drei bis fünf Informationen, die wir im Alltag präsent halten können.

Während wir schon im „normalen Leben“ mit Impulsen überflutet werden, sind es an den Finanzmärkten unfassbar viele Daten, die jeden Tag auf uns einstürzen. Dort ein Downgrade von Bayer durch Goldman, da drüben schlechte Geschäftszahlen von Apple und hier ein technisches Verkaufssignal für den DAX. Puh. Alles ist irgendwie interessant, mit allem ließe sich vielleicht Geld machen und kaum etwas erweckt den Eindruck, als könnte man es gedankenlos vernachlässigen.

Doch hier beißt sich der Hund in den Schwanz und wieder einmal ist die Lösung das Problem selbst. Denn im Versuch das Große zu greifen, stolpern wir über die Details. Beim Militär lernt man eben auch erst sein Bett zu machen, bevor man einen Kampfhubschrauber fliegen darf. Als Junior Analyst sollte ich aus mir völlig unbegreiflichen Gründen wochenlang Quartalszahlen in Exceltabellen tippen. Ich bekam erst einen echten Trading-Account zu Gesicht, nachdem ich den Vorjahresumsatz von Volkswagen im Schlaf hätte aufsagen können.

Ja Fokussierung ist wichtig an der Börse, wenn nicht elementar. Das ist auch ein Grund, warum wir Guidants so gestaltet haben, dass man sich als Trader nur die Informationen anzeigen lassen kann, die persönlich wichtig sind. Denn jeder Versuch der Konzentration scheitert, wenn ich nicht alles andere ausblenden kann. Da helfen keine mantraartigen Schwüre, sondern nur die Fähigkeit zwischen relevanten und unrelevanten Informationen unterscheiden zu können. Dazu gehört auch nicht alles Unwichtige verstehen zu wollen.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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