Hongkong: Von der politischen zur wirtschaftlichen Krise
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Hongkong (Godmode-Trader.de) - Zehn Wochen dauern die regierungskritischen Proteste in Hongkong schon an. Die Demonstrationen begannen zu einer Zeit, in der die Wirtschaft in der chinesischen Sonderverwaltungszone bereits vom Handelskrieg zwischen den USA und China angezählt war. Die Proteste begannen als Wochenendmärsche, sind aber zu einem täglichen Phänomen geworden.
Da die Polizei den Protesten immer gewaltsamer gegenübertrat, zählten der Einzelhandel und der Tourismus zu den ersten ökonomischen „Opfern“ der politischen Krise. Globale Marken von Walt Disney bis Prada haben vor den Auswirkungen gewarnt. Cathay Pacific Airways und andere Fluggesellschaften haben Hunderte von Flügen gestrichen, nachdem der Flughafen vergangene Woche geschlossen wurde. Richemont und die Swatch Group gehören zu den Luxusmarken, die von Geschäftsschließungen und einem Rückgang der Touristenankünfte betroffen sind. Die InterContinental Hotels Group berichtete über einen Rückgang der Geschäftsreisen nach China.
Von April bis Ende Juni schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in der chinesischen Sonderverwaltungszone um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie aus aktuellen Daten der Regierung hervorgeht. Zu Jahresbeginn hatte es noch zu einem Wachstum von 1,3 Prozent gereicht, doch haben der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die abkühlende Konjunktur in der Volksrepublik im Frühjahr direkt durchgeschlagen. In Hongkong befindet sich einer der größten Container-Umschlagplätze der Welt.
Die Börse in Hongkong blieb zunächst stabil, geriet aber mit der zunehmender Gewalt in Turbulenzen. Seit Anfang Juli wurden mehr als 600 Milliarden Dollar an Börsenwert gelöscht, und Analysten befürchten, dass die Immobilienwerte einbrechen könnten. Im laufenden Sommerquartal könnten die anhaltenden Proteste der Demokratiebewegung die Wirtschaft erneut schrumpfen lassen. Einige Ökonomen glauben, dass eine Rezession möglich ist, obwohl die Regierung Hongkongs versprochen hat, Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft zu ergreifen. „Die jüngsten Vorfälle werden, wenn sie andauern, zu erheblichen Störungen bei Tourismus und konsumbezogenen Wirtschaftsaktivitäten führen, die wirtschaftliche Stimmung weiter dämpfen und sogar den Ruf Hongkongs als internationales Finanz- und Geschäftszentrum schädigen", sagte Regierungsökonom Andrew Au laut Reuters.
Das Londoner Analysehaus Capital Economis rechnet im laufenden Sommerquartal mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um ein Prozent. „Im Extremfall einer militärischen Intervention durch das Festland würde die Wirtschaft Hongkongs vor einem tiefen Einbruch stehen", heißt es in einer Analyse. „Aber selbst wenn dies nicht eintritt, könnte die wachsende Bedrohung durch solche Maßnahmen ausreichen, um eine Kapitalflucht auszulösen.“
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