Kommentar
17:41 Uhr, 07.10.2011

Hohe Vola macht Teilschutzprodukte attraktiv

Von CHRISTIAN SCHEID

Um 22 Prozent ist der Euro Stoxx 50 seit Jänner eingebrochen, der ATX sogar um 33 Prozent. Anleger sollten jetzt keinesfalls in Panik verfallen. Im Gegenteil: Ausgesuchte Zertifikate bieten Top-Chancen.

In der vergangenen Woche sah es noch aus, als würde sich der Markt beruhigen. Am Mittwoch hat die finnische Volksvertretung als neuntes der 17 Euroländer dem erweiterten Euro-Rettungsschirm (EFSF) zugestimmt. Am Donnerstag folgte Deutschland: Mit großer Mehrheit passierte der Gesetzesentwurf den Deutschen Bundestag. Bereits zuvor hatten die Börsen weltweit kräftig zugelegt: Der Euro Stoxx 50 glänzte in den fünf Handelstagen vorher mit einem Plus von rund 300 Punkten oder 15 Prozent.

Doch schon am Freitag trübte sich die Lage wieder ein. Erneut machten Sorgen um die weltwirtschaftliche Entwicklung die Runde. Mit China, Japan und Deutschland waren gleich drei für die globale Konjunktur wichtige Länder mit negativen Wirtschaftsdaten aufgefallen. Am Wochenende dann ein weiterer Tiefschlag: Schuldensünder Griechenland musste eingestehen, dass sein für dieses Jahr gesteckte Sparziel verfehlt werde. Das Defizit könne nicht wie mit der „Troika“ – Europäische Union, Internationaler Währungsfonds und Europäische Zentralbank – verabredet auf 7,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gedrückt werden. Aufgrund des Konjunktureinbruchs werde es stattdessen bei 8,5 Prozent landen, teilte das griechische Finanzministerium mit.

Die Unsicherheit ließ die Börsen erneut einbrechen. Gleichzeitig explodierte die Volatilität: Der VStoxx, der die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite für den Euro Stoxx 50 misst, schnellte auf mehr als 50 Punkte nach oben. So hoch stand der Vola-Index seit den Wirren infolge der Pleite um Lehman Brothers im Herbst 2008 nicht mehr. Die gestiegene Vola hat aber auch ihr Gutes, denn sie macht Teilschutzprodukte attraktiv. Die deutsche Ratingagentur Scope hat errechnet, dass die Renditechance bei Discount-Zertifikaten auf den DAX per Ende September knapp 5 Prozentpunkte höher lag als noch Ende Juli. Bei Papieren auf den Euro Stoxx 50 fielen die Renditen um durchschnittlich 4,1 Prozentpunkte besser aus.

Freilich sind auch die Discount-Zertifikate nicht ohne Risiko: „Bleibt die Volatilität weiterhin hoch, ist auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Discount-Zertifikate ihre Maximalrendite nicht erreichen beziehungsweise sogar Verluste einbringen“, so Scope. „Mit den Papieren setzen Anleger also gleichzeitig darauf, dass sich die Marktschwankungen wieder normalisieren.“ Beim Kauf sollten Anleger deshalb auf einen ausreichend großen Risikopuffer achten. Vor diesem Hintergrund weiterhin empfehlenswert ist der in Ausgabe Z.AT 18.2011 empfohlene DAX-Discounter (ISIN DE000DE7CVU5) von der Deutschen Bank. Mit einem Cap von 4.400 Punkten ausgestattet darf der DAX am Laufzeitende im August 2012 um bis zu 18 Prozent tiefer stehen als aktuell, ohne die Maximalrendite von 10,0 Prozent beziehungsweise 11,1 Prozent p.a. zu gefährden.

Ein Discount-Zertifikat (ISIN DE000VT2HDM1) auf den Euro Stoxx 50 mit einem ähnlich großen Risikopuffer kommt von Vontobel. Der Cap ist rund 18 Prozent entfernt bei 1.750 Punkten angesiedelt – und damit noch unter dem 2009er-Tief des Index von 1.765 Zählern. Sollte der Index Ende September 2012 mindestens auf Höhe des Caps stehen, können Anleger mit einer Rendite von 12,3 Prozent beziehungsweise 12,5 Prozent p.a. rechnen. Von solchen Renditen und Risikopuffern können ATX-Fans nur träumen. Um bei einem bis Anfang Oktober 2012 laufenden Discounter (ISIN DE000UB98U36) von der UBS (Cap 1.900 Punkte) auf die Maximalrendite von 10,3 Prozent zu kommen, müsste der ATX sogar leicht steigen. Daher sollten Anleger stets Rabatt-Papiere auf den Euro Stoxx 50 vorziehen.

Fazit: Angesichts der hohen Volatilität bieten Discount-Zertifikate derzeit günstige Konditionen. Besonders attraktiv sind Rabatt-Papiere auf Indizes mit dividendenstarken und hoch liquiden Titeln wie dem Euro Stoxx 50. Ein Discount-Zertifikat auf den europäischen Leitindex von Vontobel ist aktuell im Vergleich zum Direktinvestment um 27,2 Prozent günstiger zu haben. Der Rabatt schützt Anleger bis zu einem gewissen Grad vor möglichen weiteren Kursverlusten des europäischen Leitindex. Um die Maximalrendite von 12,5 Prozent zu erzielen, muss der Euro Stoxx 50 am Laufzeitende im September 2012 mindestens bei 1.750 Punkten stehen. So tief notierte der Index nicht einmal zum Baisse-Tiefpunkt im Jahr 2009. Erst wenn der Euro Stoxx 50 zum Laufzeitende bei 1.550 Zählern oder drunter stehen sollte, würden Anleger auch mit dem Discounter einen Verlust erzielen. Sollte sich die Lage an den Märkten wider Erwarten schnell beruhigen, was mit einer sinkenden Volatilität einhergehen dürfte, ist bei dem Discounter mit Kursgewinnen zu rechnen.

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