Höherer Goldpreis lässt EZB-Bilanzsumme ansteigen

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Im Januar 2017 wies die Bilanz aller Euro-Zentralbanken zuzüglich der Europäischen Zentralbank (EZB), einen Goldbestand in Höhe von 382 Mrd. Euro aus. Dieser Wert entspricht dem Marktpreis des Goldes. „Weil seit Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion der Goldbestand der Zentralbanken abgesehen von Goldabgängen für Münzprägungen nahezu unverändert ist, hat die Marktpreisentwicklung des Goldes in Euro gemessen quasi einen „eins-zueins“ Effekt auf das bilanzierte Gold“, erläutern Experten von Degussa Goldhandel. Dies erkläre auch, warum der starke Anstieg des Goldpreises seit Anfang 1999 bis heute die Bilanzsumme der Zentralbanken stark erhöht habe.

Seit Mitte 2016 driftet die Goldpreisentwicklung und die EZB-Bilanzsumme jedoch auseinander. Die Experten sehen in dieser Entwicklung folgenden Grund: Die Finanzmärkte würden in den fortgesetzten Schuldpapierkäufen der Notenbanken offensichtlich eine „krisenmildernde“ Wirkung erkennen — mit dem Ausweiten der Euro-Geldmenge werde ein sinkendes Kreditausfallrisiko verbunden. Gleichzeitig seien die Inflationserwartungen noch nicht angestiegen. Beides habe den Euro-Außenwert tendenziell stabilisiert. „So gesehen könnte die Lücke, die zwischen der EZB-Bilanzsumme und dem Goldpreis in Euro entstanden ist, als Preissteigerungspotenzial für das gelbe Metall interpretiert werden“, schreibt Degussa. Sollten die Probleme im Euroraum sich weiter verschärfen und der politische Rückhalt für den Euro schwinden, könnte die entstandene Lücke wieder geschlossen werden.