Höchststands-Prinzip mit Kapitalschutz ein Luxusproblem?
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Genau wie für einen normalen Investor nach einer alten Börsenregelt gilt, dass „an Gewinnmitnahmen noch nie jemand gestorben" ist, müsste es für einen in ein Lock-In-Zertifikat investierten Anleger im übertragenen Sinne eigentlich heißen, dass während der Laufzeit eines Produkts „eingefrorene" Höchststände noch keiner Rendite bei Fälligkeit abträglich waren.
Ganz im Gegenteil, haben doch den Klassikern unter den Höchststands-Produkten, den zuerst von der HypoVereinsbank als „All Time High"- bzw. bei der Commerzbank als „Best-End"-Zertifikate emittierten Papieren selbst die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise nichts anhaben können. Das Besondere an dem Prinzip ist der sogenannte „Kurs-Lock-In", bei dem es nicht darum geht, eine bestimmte Performancestufe zuerst einmal erreichen zu müssen, sondern stattdessen den jeweils an einem festgelegten Tag im Monat automatisch erreichten Kursstand als Mindestrückzahlungs-Niveau festzuschreiben. Zwar ist es dabei nicht möglich den jeweiligen Wert zu 100 Prozent zu garantieren, doch zumindest den größten Teil davon, beispielsweise 85 oder 90 Prozent. Am Laufzeitende nach fünf bis sechs Jahren ist dann der höchste auf diese Weise ermittelte Wert maßgeblich für die Rückzahlung des Zertifikats, wobei für Investoren bereits nach dem ersten Monat „Planungssicherheit" über den ersten Mindestrückzahlungswert herrscht. Alles was im Laufe der Zeit bis zur Fälligkeit noch dazukommt, kann die Rendite dann höchstens noch weiter erhöhen, nicht aber wieder schmälern. Was will ein Langfristanleger eigentlich noch mehr, sofern er in den Folgejahren von dem nötigen Aufwärtspotential des jeweiligen Basiswertes überzeugt ist. Denn dies ist die Voraussetzung dafür, dass es mangels eingebauter Seitwärtsrendite-Fähigkeiten überhaupt zu einem positiven Ergebnis kommt. So müsste das Underlying z.B. bei einem Papier mit 85-prozentiger Höchststands-Garantie an einem monatlichen Stichtag wenigstens einen Zugewinn von 17,65 Prozent vorweisen, um zuerst einmal das Startniveau absichern zu können, bevor es an die Erzielung einer echten Rendite gehen kann.
Bei dem neuen Höchststands-Garant-Zertifikat der österreichischen Volksbanken (OEVAG), dass ebenfalls nach dem gleichen Prinzip eine 85-Prozent-Beteiligung am höchsten zu jedem 12. eines Monats festgestellten Wert des über die letzten Jahre sehr erfolgreichen Carmignac Patrimoine Mischfonds (A0DPW0) ermöglicht, braucht der Investor noch nicht einmal anfängliche Verlust-Gedanken bei sich aufkommen lassen, da das Papier von vornherein zum Laufzeitende nach fünf Jahren vollständig kapitalgeschützt ist, den satten 5-prozentigen Ausgabeaufschlag einmal ausgeklammert. Deshalb geht es hier in erster Linie um den Renditeaspekt.
Dasselbe gilt auch für ein weiteres ganz frisch aufgelegtes Höchststands-Papier mit Kapitalschutz von Barclays Capital, das sich auf den S&P BRIC 40 Daily Risk Control 10% ER Index bezieht. Wie der etwas komplizierte Name bereits andeutet, handelt es sich beim Basiswert nicht um die herkömmliche Index-Variante, sondern um eine volatilitätsoptimierte Version. Dabei wird der Investitionsgrad unter dem Fachbegriff „Vol-Target" auf täglicher Basis an einer Zielschwankung von maximal 10 Prozent ausgerichtet, was zu einer ausgewogeneren Entwicklung führen soll. Die so erhaltene Performance wird durch eine jährliche Durchschnittsbildung (Asianing) sukzessive weiter geglättet, wobei der höchste erzielte Jahreswert letztendlich die Grundlage für die Rückzahlung am Laufzeitende nach sechs Jahren bildet. Übrigens hat die HypoVereinsbank gerade ein ebenfalls volatilitätsoptimiertes Garantie-Papier (HV5CGZ) auf den gleichen Index emittiert, diesmal allerdings ohne Durchschnittsbildung und Höchststands-Sicherung.
Der BörseGo Tipp:Beide Zertifikate ausgerüstet mit Kapitalschutz und Höchststands-Garantie, eignen sich speziell für konservative Anleger, die in den nächsten Jahren mit deutlichen Zugewinnen beim jeweiligen Basiswert rechnen. Dies dürfte auch dringend nötig sein, da vor allem der zusätzliche Durchschnitts-Mechanismus beim BRIC-Papier, sowie die unterproportionale Höchstwert-Festschreibung beim Lock-In-Produkt der OEVAG Rendite kosten sollten. Gerade bei Letzterem stellt sich darüber hinaus die Frage nach dem Sinn des zusätzlichen Kapitalschutzes, sowie der Notwendigkeit einer Höchststands-Sicherung für einen über die Jahre hinweg bislang sehr konstant performenden Mischfonds.
Vermögens Höchststands Garant |
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Emittent/WKN: |
OEVAG / A1A0K7 |
Laufzeit: |
28.10.2015 |
Preis: (in Zeichnung bis 26.10.2010) |
Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 5 % Agio) |
BRIC Höchststand Garant Anleihe |
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Emittent/WKN: |
Barclays Capital / BC0CCJ |
Laufzeit: |
05.11.2016 |
Preis: (in Zeichnung bis 29.10.2010) |
Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 2 % Agio) |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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