Hochtief-Übernahme spitzt sich weiter zu
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Essen/ Madrid (BoerseGo.de) - Der Übernahmekampf des Baukonzerns Hochtief mit seinem spanischen Konkurrenten ACS geht in die nächste Runde. Hochtief-Finanzvorstand Burkhard Lohr erläuterte im Gespräch mit der "Börsenzeitung" laut Donnerstagsausgabe eine neue Strategie, die auf Giftspritzen gegen eine Übernahme setzt. Zum Jahresende hat der Essener Baukonzern Klauseln für wichtige Darlehensverträge verändert. Sie sollen die Spanier davor abschreckt werden, zum Beispiel einen Beherrschungsvertrag abzuschließen oder eine Sonderdividende auszuschütten. " Wir haben unsere Change-of-Control-Klauseln in den Kreditverträgen aufgehoben", sagte Lohr der Zeitung. Die Klauseln hätten es den Banken erlaubt, die Darlehen zu kündigen, wenn ein Angreifer 30 oder mehr Prozent der Anteile erwirbt.
Die Regelungen wurden ersetzt durch ein "Ringfencing-Agreement", eine Abschottungsvereinbarung. Darin verpflichtet sich das Management, keine Verträge mit ACSzu unterzeichnen, die die Kreditwürdigkeit von Deutschlands größtem Baukonzern schwächen würden. Während Hochtiefkeine Schulden hat, ist ACS mit Verbindlichkeiten von neun Milliarden Euro hoch belastet. Die Change-of-Control-Klauseln wurden in den vergangenen Jahren eingeführt, um das Unternehmen zu schützen, falls sich die Mehrheitsverhältnisse ändern. Genau diese Situation steht kurz bevor. Denn bis zum Dienstag hatte ACS bereits 29,4 Prozent der Anteile an Hochtief erreicht.
Die neuen Hochtief-Klauseln für ein Kreditvolumen von 3,7 Milliarden Euro erschweren den Durchgriff von ACS auf Hochtief. Ein Beherrschungsvertrag, aber auch eine Sonderdividende würden nun ein Kündigungsrecht der Banken auslösen. Anders als zu Zeiten der Change of-Control-Klauseln haben die Banken jetzt aber kein Sonderkündigungsrecht mehr, wenn ein Konkurrent 30 oder mehr Prozent der Aktien von Hochtief besitzt. Die neue Abschottungsvereinbarung sei "eine Art von Giftpille, um ACS abzuwehren", sagt ein Brancheninsider. Aber die Vereinbarung habe auch für Hochtiefdie Konsequenz, für die neu ausgehandelten Kredite höhere Zinsen zahlen zu müssen. Eine Hochtief-Sprecherin sagte lediglich, es sei darum gegangen, die Finanzierung des Konzerns zu sichern.
Unterdessen ist am Mittwoch um 24 Uhr eine erste, wichtige Frist für einen Aktientausch abgelaufen. Ob der spanische Angreifer ACS seinen Hochtief-Anteil über die wichtige Schwelle von 30 Prozent hinaus erhöhen konnte, kann wegen einer komplizierten Auswertung der Aktiengeschäfte und der Feiertage erst am 4. Januar bekanntgegeben werden.
Wenn ACS die 30-Prozent-Hürde überschreitet, kann das Unternehmen danach weitere Hochtief-Aktien kaufen, ohne ein teures Pflichtangebot vorlegen zu müssen. Ziel der Spanier sind 50 Prozent plus eins. Der Madrider Baukonzern sieht vor allem die ertragsreichen Auslandstöchter von Hochtief als perfekte Ergänzung zu seinem Geschäft. Die Geschäfte von Hochtief florieren insbesondere in Australien und Asien. Auf dem deutschen Heimatmarkt hat das Bau- und Dienstleistungsunternehmen dagegen seit Jahren mit rückläufigen Auftragseingängen zu kämpfen. Den ganz überwiegenden Teil des Konzernumsatzes von rund 18 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen im Ausland.
Ablauf der ersten Frist gibt es nach den gesetzlichen Vorgaben eine erweiterte Annahmefrist bis zum 18. Januar. Danach schließt sich noch eine siebentägige Rücktrittsfrist an. Erst Ende Januar erwarten die Beteiligten Klarheit.
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