Kommentar
11:11 Uhr, 11.11.2010

HHLA bekommt wieder Wasser unter den Kiel

Der konjunkturelle Aufwärtstrend ist mittlerweile auch im Hamburger Hafen angekommen, der schwer unter der Wirtschaftskrise zu leiden hatte. „Da sich der Welthandel seit dem Frühjahr 2010 aber schneller erholen konnte als zunächst erwartet", rechnet Klaus-Dieter Peters, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH) und gleichzeitig Vorstandschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) beim Containerumschlag in diesem Jahr laut „Financial.de" schon wieder mit zweistelligen Wachstumsraten. „Damit würde der drittgrößte europäische Hafen etwa 7,7 bis 8,0 Mio. Standardcontainer TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) umschlagen", so „dpa-AFX" weiter, was einem Gesamtvolumen von bis zu 120 Mio. Tonnen entsprechen würde. Zum Vergleich waren es in den Jahren 2007 und 2008 noch fast 10 Mio. TEU gewesen. Besonders erleichtert zeigte sich der Manager über die „ermutigenden Signale" aus der Politik, nachdem der neue Hamburger Senat sich klar zum Hafen bekannt hatte und ab 2014 auch wieder jährlich 100 Mio. Euro aus dem öffentlichen Haushalt für die Finanzierung dringend notwendiger Fahrrinnenanpassungen für die großen Container-Schiffe zuschießen möchte, wobei auch der Bund als zusätzlicher Geldgeber gewonnen werden soll.

Weniger einvernehmlich scheint dagegen laut dem Täglichen Hafenbericht (THB) der Deutschen Schifffahrts-Zeitung das Verhältnis zwischen den Beschäftigten der HHLA und Peters zu sein, nachdem sich kürzlich Mitarbeiter wegen der chaotischen Zustände „mit Kundenbeschwerden aufgrund verzögerter Abfertigung und stundenlangen Wartezeiten" auf dem Container Terminal Burchardkai (CTB) in einem siebenseitigen Schreiben anonym beim Hamburger Wirtschaftssenator Ian Karan beschwerten. Der klare Vorwurf Missmanagement in Form von „Fehlentscheidungen und Alleingängen auf der Basis von Fehleinschätzungen technischer Möglichkeiten im Containerumschlag". Verbreitet über den Firmensprecher hörte sich das Ganze aus der Vorstandsetage natürlich komplett anders an: „Das sind ruf- und geschäftsschädigende Behauptungen zur Modernisierung des HHLA Container Terminals Burchardkai, die jeglicher Grundlage entbehren". Die Angst um ihre Arbeitsplätze scheint also zumindest den Beschäftigten noch nicht abhanden gekommen zu sein, die zudem eine Abwanderung einer wichtigen Reederei aufgrund der Preispolitik der HHLA befürchten. Derweil denkt man in der Geschäftsführung bereits an die Zukunft und hat laut „mylogistics.net" die Beteiligung an einem breitangelegten Forschungsprojekt mit batteriebetriebenen Container-Transportfahrzeugen bekanntgegeben, nachdem vereinzelt bereits selbstfahrende Maschinen eingesetzt werden.

Für die zuletzt wieder sehr stabile Aktie des Hafenbetreibers äußern sich auch die Analysten recht positiv. So bleibt man beim Bankhaus Lampe laut „4investors.de" bei einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 34 Euro, obwohl man bei den anstehenden Zahlen für das dritte Quartal mit einem Ergebnis unter den Konsensschätzungen rechnet. Ebenfalls auf „Buy" mit der gleichen Zielmarke hat schon zuvor die Commerzbank ihre Einstufung belassen. Auch aus charttechnischer Sicht überwiegen für die Aktie derzeit bullische Argumente, wobei die Reise noch bis 32 bzw. 32,78 Euro gehen könnte. Auf der Unterseite ist die Marke von 29,40 Euro zu beachten, deren Unterschreiten einen Rücklauf bis 28,60 und 27,45 Euro nach sich ziehen könnte.

Interessierte Anleger könnten deshalb gleich zu einem strukturierten Produkt greifen, wie z.B. einer neuen CLASSIC-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim auf den im MDAX notierten Hamburger Hafen mit eine Laufzeit bis Dezember 2011. Der für die vollständige Rückerstattung des Nennwerts am Laufzeitende wichtige Basispreis liegt mit 30,50 Euro leicht unter dem aktuellen Kursniveau der Aktie, so dass bereits eine Seitwärtsentwicklung ausreicht, um die maximale Rendite von 12,42 Prozent bzw. 11,01 Prozent p.a. uneingeschränkt vereinnahmen zu können. Sollte der Titel aber bei Fälligkeit unterhalb dieser Marke ins Ziel kommen, wird statt der Auszahlung des Nennbetrags ein Aktienpaket geliefert.

11,25 % p.a. HHLA CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ2E42

Laufzeit:

23.12.2011

Preis: (09.11.2010)

Geld / Brief: 99,95 % / 100,15 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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