Analyse
08:45 Uhr, 27.09.2022

HELMA EIGENHEIMBAU – Eine Insolvenz führt zur Gewinnwarnung

Der nach eigenen Worten zu den führenden Anbietern von individuellen Einfamilienhäusern gehörende Helma-Konzern muss am späten Montagabend eine Gewinnwarnung vermelden.

Erwähnte Instrumente

  • HELMA Eigenheimbau AG - WKN: A0EQ57 - ISIN: DE000A0EQ578 - Kurs: 35,600 € (XETRA)

Das Unternehmen, dessen Geschäftsmodell darin besteht, großflächige Grundstücke aufzukaufen und dort Eigenheime zu errichten, hat in den letzten Jahren stark vom Nachfrageboom in den Speckgürteln der Großstädte profitiert. Nun brechen scheinbar härtere Zeiten an. Kann Helma diesen trotzen?

Geschäftspartner geht insolvent

Wie es in der aktuellen Unternehmenspräsentation heißt, strebt Helma eine Steigerung der Umsatzerlöse auf 360 Mio. EUR an und will in diesem Jahr 30 Mio. EUR Vorsteuerergebnis (EBT) schaffen. Mittelfristig will das Unternehmen deutlich weiterwachsen. Diese Pläne haben sich jetzt erst einmal erledigt.

Nach der Insolvenz eines wesentlichen Subunternehmers entstehen für Helma künftig wesentlich höhere Kosten als gedacht. Scheinbar hat Helma diesen Subunternehmer an der kurzen Leine gehalten und entsprechend schlecht bezahlt. Dessen Insolvenz hat zur Folge, dass Helma jetzt deutlich steigende Preise akzeptieren muss, um Immobilien zu bauen bzw. zu vollenden. Es entstehen hohe Sonderkosten. Zudem liegen die Auftragseingänge unter Plan, Umsätze verschieben sich ins Jahr 2023 und künftig steigt die allgemeine Kostenbasis weiter an.

Das sind ziemlich viele Hiobsbotschaften auf einmal. Letztlich heißt das: So wie bisher funktioniert das Geschäftsmodell von Helma nicht mehr! Zwar sind die grundlegenden Trends weiter intakt, die Nachfrage ist theoretisch vorhanden und will bedient werden, doch die Ungewissheit dürfte erstmal bleiben.

Die Bilanz des Unternehmens schaut glücklicherweise noch recht solide aus. Die Nettofinanzverbindlichkeiten betragen 188 Mio. EUR. Dem gegenüber stehen liquide Mittel von 21,8 Mio. EUR. Die nach Niederstwert bewerteten Grundstücke haben einen Wert von 238 Mio. EUR. Da die Werte für Grundstücke in den Speckgürteln der Großstädte seit Jahren stark ansteigen, dürfte deren Wert heute deutlich höher liegen, als aktuell bilanziert.

Helma wiegt derzeit 142 Mio. EUR an der Börse. Die Gewinnaussichten scheinen für die Jahre 2022 und 2023 derzeit höchst ungewiss. Helma hat gleichzeitig aber auch genug Substanz, diese Durststrecke zu überstehen. Anleger sollten abwarten, was der Markt heute mit der Aktie macht. Vorbörsliche Indikation liegen bei rund 12 Prozent Minus. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Minus noch deutlich ausgeweitet werden wird.

Fazit: Helma hat im wahrsten Sinne des Wortes viele Baustellen zu bewältigen. Steigende Zinsen, steigen Baukosten, sinkender Absatz und in die Insolvenz rutschende Partnerfirmen. Aus dieser Gemengelage sollten sich Anleger zunächst raushalten.

angepasste Gewinnprognosen

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 331,00 315 360,00
Ergebnis je Aktie in EUR 4,69 3,10 3,30
Gewinnwachstum -33,90 % 6,45 %
KGV 8 11 11
KUV 0,4 0,4 0,4
PEG neg. 1,7
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
HELMA Eigenheimbau AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
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Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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