Analyse
14:00 Uhr, 27.11.2023

HELLOFRESH - Ein hoffnungsloser Fall? Meine Einschätzung zur Lage

In meinem letzten Artikel zur Hellofresh-Aktie hatte ich es schon vermutet. Immer mehr Analysten zweifeln jetzt an dem grundsätzlichen Geschäftsmodell des Unternehmens.

Erwähnte Instrumente

  • HelloFresh SE
    ISIN: DE000A161408Kopiert
    Kursstand: 14,865 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • HelloFresh SE - WKN: A16140 - ISIN: DE000A161408 - Kurs: 14,865 € (XETRA)

Die Aktie hat mit einigen deutlichen Abstufungen zu kämpfen. Heute folgt von Bernstein eine weitere bärische Studie, die der Aktie nur noch einen fairen Kurs von 11 EUR attestiert. Es geht von einem Extrem ins Nächste. Mitte September hatten Anleger noch deutlich über 30 EUR für die Aktie auf den Tisch legen müssen.

Geschäftsmodell hinterlässt Fragezeichen

Meine Einschätzung vom 16. November lautete: „Hellofresh enttäuscht mit diesem Ausblick erheblich. Er stellt wieder einmal grundsätzliche Fragezeichen zum Funktionieren des Geschäftsmodells. Dabei sollte Hellofresh diese Phase bereits hinter sich haben. Anleger warten zunächst ab.“

Frühzeitige Versuche, auf einen Turnaround des Aktienkurses zu spekulieren, sind somit gescheitert. Die Analysten von Bernstein unterstellen Hellofresh einen „strukturell schwierigen Markt“. Damit könnten die Analysten die hohen Rabatte meinen, die Neukunden oder pausierenden Kunden regelmäßig gewährt werden müssen, damit sie das Abomodell nutzen oder wieder nutzen.

Wer Bescheid weiß, dass es nach einer Kündigung kurz darauf wieder massive Rabatte gibt, der „spielt“ eben mit den Abos ein wenig. Bei den Dauerkunden scheint sich das Marktpotenzial wahrscheinlich schon weitgehend erschöpft zu haben. Das macht die Neukundengewinnung so extrem teuer.

Hellofresh hat einen Markt, der m. E. kleiner ist, als man es aktuell annehmen würde. Es geht nicht darum, den Supermärkten oder Restaurants das Geschäft abzugraben. Diese Kochboxen sind eine eigene Nische für eine sehr spezielle Klientel. Da bringt es nicht viel, wenn Hellofresh als TAM (total addressable market) den Nahrungsmittelumsatz der Supermärkte zugrunde legt. Ich denke genau diese Tatsache verarbeitet der Markt gerade. Das langfristige Wachstumspotenzial ist nur noch sehr überschaubar.

Innerhalb seiner Nische hat Hellofresh derweil eine nahezu unangreifbare Marktstellung gewonnen. Weshalb sollten sich Mitbewerber an diesem recht beschränkten Markt versuchen? Worum es geht, ist nicht mehr das Wachstum zu managen, sondern das Hier und Jetzt zu verteidigen und im gleichen Atemzug an Cashflow und Margen zu arbeiten. Hellofresh befindet sich im Übergang vom Wachstumsunternehmen zum Cash-Cow-Geschäft. Da verändert sich auch die Investorenlandschaft. Das macht der Kurs deutlich sichtbar vor.

Fazit: Hellofresh bleibt ein spannendes Unternehmen, meine persönliche Einschätzung dazu bleibt aber zunächst verhalten. Klar ist, eine Erholung beim Aktienkurs ist jederzeit drin. Grundsätzlich ab dürfte sich Hellofresh eben in einem Umbruch befinden, der dauerhaft eine andere Bewertung zur Folge haben wird. Je eher sich Hellofresh auf Cashflow und Margen konzentriert, desto besser. Die Bewertung erscheint derzeit bereits niedrig.

aktuelle Konsensschätzungen - Die Gewinnerwartung 2024 hat sicherlich noch Potenzial nach unten

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 7,61 7,67 8,27
Ergebnis je Aktie in EUR 0,75 0,82 1,43
KGV 20 18 10
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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