Heißt der nächste Handels-Gegner der US-Regierung Vietnam?
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Washington (Godmode-Trader.de) - Die US-Regierung hat eine Untersuchung der Handelsaktivitäten Vietnams eingeleitet. Dabei beruft sie sich auf dasselbe Handelsgesetz, das die USA bei der Einführung weitreichender Zölle auf chinesische Importe angewendet haben.
Das Büro des Handelsbeauftragten Robert Lightizer teilte in einer Erklärung mit, man werde mit der Analyse von zwei Sachverhalten beginnen: Vietnams Import und die Verwendung von Holz, das möglicherweise illegal geschlagen und gehandelt wurde. Außerdem geht es nach Lesart von Washington um eine potenzielle Währungsmanipulation des Landes, damit dessen Produkte auf dem Weltmarkt günstiger angeboten werden konnten. „Präsident Trump ist fest entschlossen, unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen, die Amerikas Arbeitern, Unternehmen, Bauern und Viehzüchtern schaden", wird Lighthizer in der Mitteilung zitiert. „Wir werden die Ergebnisse der Untersuchung sorgfältig prüfen und feststellen, welche potenziellen Maßnahmen angemessen sind".
Die Untersuchung wird gemäß Abschnitt 301 des Handelsgesetzes von 1974 durchgeführt, derselben gesetzlichen Bestimmung, die die Trump-Administration benutzte, um gegen Chinas Handelspraktiken vorzugehen. Wenn die US-Behörde feststellt, dass die Handelspraktiken Vietnams die amerikanischen Unternehmen in unfairer Weise getroffen haben, könnten die Vereinigten Staaten dazu übergehen, das Land mit Importzöllen zu belegen. Auch hier lässt China grüßen! Das Lighthizer-Büro gab keinen Zeitplan für die Untersuchung heraus, aber es ist durchaus unwahrscheinlich, dass die Untersuchung noch vor den Präsidentschaftswahlen abgeschlossen sein wird.
Vietnam ist für die USA ein wichtiger Lieferant von Maschinen, Bekleidung, Schuhen und anderen Produkten. Die amerikanischen Importe aus Vietnam und das US-Handelsdefizit gegenüber dem Land stiegen 2019 sprunghaft an, was weitgehend auf die Handelspolitik der Trump-Administration gegenüber China zurückzuführen ist.
Denn nachdem die USA Zölle auf chinesische Waren im Wert von mehr als 360 Mrd. Dollar verhängt hatten, versuchten viele Hersteller, ihre Betriebe aus China in andere Länder mit billigeren Arbeitskräften, darunter Vietnam und Mexiko, zu verlagern. Technologieunternehmen wie Apple oder Nintendo konnte es nicht schnell genug gehen, ihre Produktion in vietnamesische Fabrikräume unterzubringen. Die Rentabilität einiger dieser Betriebe könnte nun in Frage gestellt werden, wenn die USA sich dazu entschlössen, Vietnam mit hohen Zöllen zu belegen.
Die Trump-Administration hat auch Vietnams Währungspraktiken im Fokus und argumentiert, dass das Land durch die künstliche Abwertung seiner Währung Dong seine Produkte für Käufer im Ausland auf unfaire Weise verbilligt und damit amerikanische Konkurrenten unterbietet. Im Jahr 2019 nahm das US-Finanzministerium Vietnam zusammen mit China, Deutschland, Irland, Italien, Japan, Malaysia, Singapur und Südkorea auf eine Beobachtungsliste für seine Währungspraktiken auf.
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