Haushaltssperre könnte US-Wirtschaft jeden Monat 0,1 Prozent Wachstum kosten
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Denver (BoerseGo.de) - Zum ersten Mal seit 17 Jahren legt eine Haushaltssperre die öffentliche Verwaltung in den Vereinigten Staaten lahm. Die Analysten von Janus Capital Group schätzen, dass das Wachstum in den Vereinigten Staaten jeden Monat um 0,1 Prozent leiden wird, solange keine Lösung gefunden ist. Wird bis morgen keine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze erreicht, dürften die wirtschaftlichen Folgen jedoch noch höher sein und das Wachstum stark belasten. Dass es der Kongress so weit kommen lässt, ist jedoch unwahrscheinlich. „Wir erwarten, dass, so wie in der Vergangenheit, auch diesmal eine Einigung in letzter Minute gefunden wird“, sagt Lindsay Bernum, Research-Analystin bei Janus Capital.
Nachdem sich der Kongress am 30. September nicht auf einen neuen Haushalt hatte einigen können, hat das Weiße Haus die Aktivitäten nicht lebenswichtiger Behörden ausgesetzt und unbezahlten Urlaub für 800.000 Bundesangestellte angeordnet. Zahlungen an Anspruchsberechtigte, zum Beispiel aus dem Medicare-Programm oder der Sozialhilfe, werden fortgesetzt. Auch die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac setzen ihre Arbeit wie gewohnt fort. Wenn die Schuldenobergrenze erreicht wird, dürften die Auswirkungen weitreichender sein. Die Regierung müsste dann nicht nur Lohnzahlungen an das Militär, sondern auch Sozialhilfeleistungen aussetzen. Ein massiver Einbruch der Inlandsnachfrage wäre die Folge. Außerdem könnten US-Staatsanleihen ausfallen, was eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten und damit höhere Refinanzierungskosten bedeuten würde.
Als der Konflikt um die Anhebung der Schuldengrenze im August 2011 erstmals ausbrach, stürzten die Märkte um etwa 20 Prozent ab. Gleichwohl haben Investoren die jetzige Haushaltssperre bislang mit relativer Gelassenheit aufgenommen. „Die Märkte haben sich mittlerweile auf die gestiegene Unsicherheit eingestellt“, erklärt Bernum. Sie rechnet wie die meisten anderen Experten damit, dass es zu einer Einigung kommen wird. „Zudem könnte Präsident Barack Obama die Schuldenobergrenze per Verordnung anheben. Obwohl diese Möglichkeit hochkontrovers diskutiert wird, ist ein Zahlungsausfall damit sehr unwahrscheinlich.“ Nach der Anhebung der Schuldengrenze dürfte der Weg für die weitere ökonomische Erholung bis 2014 vorerst frei sein.
„Sollte es zu keiner Einigung im Haushaltsstreit kommen, werden wir unsere Positionen im Fixed-Income-Bereich halten“, sagt Bernum. „Wir rechnen für diesen Fall mit einer Rally von US-Staatsanleihen, und risikoreichere Positionen dürften sich deutlich volatiler verhalten.“ Insgesamt seien aktive Fondsmanager gut auf dieses Szenario vorbereitet, da sie auf makroökonomische Veränderungen reagieren könnten, so die Expertin.
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