Kommentar
10:03 Uhr, 20.07.2021

Hat die erste größere Korrektur am Aktienmarkt seit 12 Monaten begonnen?

Bisher perlten alle Probleme am Aktienmarkt ab. Kleinste Rücksetzer von 4% waren das Beste, was Anleger für Einstiegschancen bekamen. Das könnte sich nun ändern.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.258,49 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.258,49 Pkt (S&P)

Der Aktienmarkt hat aktuell ein Problem. Dieses Problem heißt Marktbreite. Die Anzahl an Aktien, die oberhalb der 50-Tagelinie stehen, ist beim S&P 500 unter die Marke von 50 % gefallen (Grafik 1). Die Hälfte des Marktes befindet sich nicht mehr in einem kurz- bis mittelfristigen Aufwärtstrend.


Obwohl viele Aktien beim Aufwärtstrend nicht mehr mitmachen, ging es für den S&P 500 in den vergangenen drei Wochen tendenziell aufwärts. Das ist möglich, wenn der Teil des Marktes fällt, der eine geringe Marktkapitalisierung hat. Das ist spätestens seit Pandemiebeginn ein bekanntes Problem. Einige wenige Schwergewichte bestimmen das Schicksal des Marktes. So ist es auch in diesem Moment.

Während ein Großteil der Aktien schwächer tendiert, hält sich der Index gut. Die Divergenz, bei der die Anzahl an Aktien oberhalb der 50-Tagelinie fällt, der Markt aber steigt, muss daher nicht zwangsweise zu einer Korrektur führen. Häufig sind solche Divergenzen ein Warnsignal und sie löst sich auf, indem der Markt fällt.

Eine Garantie gibt es dafür nicht. Das liegt auch an der speziellen Situation, in der sich der Markt befindet. Die Marktbreite sinkt vor allem deshalb, weil viele Werte, die von der Öffnung der Wirtschaft profitieren, fallen. Reopening-Aktien zeigen sich seit Wochen schwach. Sie sind weit gelaufen und die Delta Variante lässt nichts Gutes erahnen.

Solange die Schwergewichte der Indizes weiter steigen, muss das kein Problem darstellen. Nur: die Schwergewichte wollen auch nicht mehr so recht. Apple, Microsoft, Facebook usw. konnten den Markt über die Schwäche der vielen kleineren Unternehmen bisher hinweghelfen. Nun zeigen diese Schwergewichte selbst Ansätze einer Schwäche.

Sie laufen immer noch besser als der Gesamtmarkt. Sie sind Outperformer. Zur Outperformance reicht es allerdings, wenn die Aktie weniger schnell fällt als der Vergleichswert. Fallen können sie trotzdem. Gewisse Sorgen sind angebracht, denn der Markt kann im Gegensatz zu den letzten Rücksetzer ohne die Hilfe der Schwergewichte tatsächlich korrigieren. Anleger müssen sich auf mehr als 4 % Rücksetzer einstellen.

Das Potential nach unten ist gegeben. Gemessen an der langfristigen Marktbreite (Grafik 2), beginnt die Schwäche erst. Es könnte die erste Korrektur im Bereich von 10 % seit einem Jahr werden. Ob es wirklich dazu kommt, sei dahingestellt. Ebenso wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, macht auch ein schlechter Tag wie der Montag noch keine Korrektur. Das Setup für eine Korrektur ist allerdings gegeben und die Wahrscheinlichkeit für einen Rücksetzer, der sich zu kaufen lohnt, ist so hoch wie lange nicht.


Passend dazu vermeldeten Investmentbanken, dass Kleinanleger in den letzten Wochen rekordhohe Beträge in den Aktienmarkt gesteckt haben. Hier wird gerne am Hoch gekauft und beim Tief verkauft.

Clemens Schmale


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  • amateur
    amateur

    ...nicht mal ein Mini-Korrektürchen...

    10:25 Uhr, 21.07.2021
  • amateur
    amateur

    Da gibt es vielleicht nicht mal ein Korrektürchen...

    16:13 Uhr, 20.07.2021
  • Market Impact
    Market Impact

    Bis Oktober 14000?

    11:18 Uhr, 20.07.2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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