Kommentar
17:28 Uhr, 08.04.2019

Hat der Aktienmarkt noch Potenzial?

In den USA sind neue Allzeithochs zum Greifen nahe. Wie viel Spielraum hat der Markt dann aber noch?

Die Erholung des Marktes seit den Dezembertiefs bleibt bemerkenswert. Das Tempo hat sich kaum abgeschwächt. Dass es so nicht ewig weitergehen kann, ist allen klar. Was bedeutet das aber konkret?

Dazu muss man ein wenig ausholen und noch einmal zurückblicken. Der Markt korrigierte nicht nur zum Spaß. Es gab handfeste Gründe für die Korrektur. Die Notenbank erhöhte munter die Zinsen und zeigte sich ziemlich unbeeindruckt bei ihrem Ausblick, obwohl viele Indikatoren auf eine Abschwächung des Wachstums hindeuteten.

Anleger mussten vollkommen zu recht Angst vor einer Rezession haben. Dann machte die Notenbank eine Kehrtwende. Zinserhöhungen sind vorerst vom Tisch. Das gab Anlegern Hoffnung, dass die Fed den Aufschwung nicht abwürgen würde. Entsprechend stiegen die Kurse wieder auf das Niveau, welches sie vor der Korrektur hatten. Es hat sich ja nun faktisch nichts verändert. Die Angst vor einer Rezession hat sich zumindest vorerst nicht bewahrheitet.

Die erste Erkenntnis der ganzen Geschichte ist die Abhängigkeit der Börse von den konjunkturellen Erwartungen. Hier ergibt sich eine erste Divergenz zwischen der aktuellen Einschätzung der Anleger und den Wirtschaftsdaten.

Frühindikatoren zeigen nach wie vor nach unten (Grafik 1). Das Wirtschaftswachstum folgt der Entwicklung der Frühindikatoren. Das Wachstum dürfte sich also zumindest bis Sommer weiter abschwächen.

Anleger stört das derzeit nicht. Das ist ungewöhnlich. Fallen die Frühindikatoren, fällt für gewöhnlich auch die Börse (Grafik 2). Das ist aktuell nicht der Fall. Die Korrektur ist abgehakt, neue Allzeithochs sind greifbar.

Die Börse handelt gerne die Zukunft. Die Zukunft kennt keiner. Daher liegt die Börse auch immer wieder einmal falsch. So manche Rezession wurde von den Aktienkursen zwar vorhergesagt, kam aber nie.

Derzeit nimmt die Börse einen fortgesetzten Aufschwung vorweg. Der Markt ist kräftig gestiegen, die Frühindikatoren sinken jedoch weiterhin (Grafik 3). Damit nimmt der Markt eine Verbesserung der Konjunktur vorweg. Wir wissen aber nicht, ob es zu einer Verbesserung kommen wird.


Anleger spekulieren darauf. Eine Garantie gibt es nicht. Es dürfte daher in den nächsten Wochen zu einer Hängepartie kommen. Viel Positives ist eingepreist. Jetzt muss sich das erst einmal bestätigen, bevor die Kurse die Allzeithochs deutlich übersteigen können.

Es kann natürlich auch anders kommen. Die Frühindikatoren haben noch nicht nach oben gedreht. Ein Abschwung ist nicht ausgeschlossen. Kommt dieser, hat die Börse viel Nachholbedarf.

Kurzfristig ist die Oberseite bei US-Indizes ausgereizt. Ein paar Prozentpunkte kann sich der Markt noch bewegen. Die Luft ist allerdings sehr dünn.

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Frage 1 - welcher Aktienmarkt?

    Frage 2 - welcher Zeitraum?

    Antwort 1 und 2 - sie werden sich in den nächsten 30 Jahren in den Emerging Markets und den Frontier Markets dumm und dämlich verdienen

    18:42 Uhr, 09.04. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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