Kommentar
11:11 Uhr, 18.01.2011

Hannover Rück trotzt Naturkatastrophen

Die Zunahme von Naturkatastrophen wie das aktuelle Jahrhunderthochwasser im Osten Australiens oder das schwere Erdbeben in Neuseeland im vergangenen Herbst belasten die Rückversicherer weit weniger, als man auf den ersten Blick vielleicht annehmen könnte. Dies zeigten auch die kürzlichen Aussagen von Hannover Rück Vorstandschef Ulrich Wallin auf einer Investorenkonferenz in New York. Danach hätten zwar die Erdstöße vom vergangenen September laut dpa-AFX mit 113 Mio. Euro statt den bisher angenommenen 90 Mio. Euro deutlich mehr gekostet, doch sei ein Großteil der Summe bereits im dritten Quartal 2010 verbucht worden. Trotz der höheren Belastungen erwartet der weltweit drittgrößte Rückversicherer für das vergangene Jahr einen Überschuss von mehr als 700 Mio. Euro und damit nur etwas weniger als im Jahr zuvor, in dem noch ein positiver Sondereffekt zu Buche schlug. Auch die Dividenden des Vorjahres in Höhe von 2,10 Euro pro Aktie wurde vom Vorstand als Mindestwert bestätigt. Laut „Wirtschaftsblatt.at" legte der Konzern außerdem bei den Nettoprämien und dem Kapitalanlageergebnis zu. Im laufenden Jahr werde mit 650 Mio. Euro wieder mit einem Gewinn über der Langfristprognose von 600 Mio. Euro gerechnet, wobei die Prämieneinnahmen 2011 um einen einstelligen Prozentsatz wachsen sollen. Dazu haben sich auch die Geschäftsaussichten in den USA verbessert, da nach Florida jetzt auch im Zuständigkeitsbereich New York die Besicherungspflichten gesenkt wurden und damit die berechtigte Hoffnung besteht, dass sich weitere Bundesstaaten dieser die Markteintrittsbarrieren reduzierenden Regelung anschließen könnten, so dpa-AFX weiter. Gleichzeitig hat man sich auf der anderen Seite durch den Verkauf der US-Tochter Clarendon Insurance an Enstar aber wieder von seinen Erstversichereraktivitäten getrennt, um mehr Liquidität für das Kerngeschäft zu bündeln.

Der stabile Ausblick des Unternehmens wurde auch von der Ratingagentur Fitch wohlwollend zur Kenntnis genommen und die langfristige Emittentenausfall- und Finanzstärke-Einstufung weiterhin auf „A+" belassen. Die Analysten von Kepler und Independent Research halten nach dem Clarendon-Verkauf an ihrer Einschätzung „Halten" mit Kurszielen von 36 bzw. 43 Euro für die Aktie fest. Auch Roland Pfänder von der Commerzbank schloss sich diesem Rating an, wobei er seine Zielmarke bei 42 Euro ansetzt. Seine Begründung: „Das Leben- und Kranken-Rückversicherungsgeschäft sollte auch im Jahr 2011 attraktive Wachstumsraten generieren." Noch deutlich euphorischer zeigt sich Analyst Maciej Wasilewicz von der US-Investmentbank Morgan Stanley, der auch weiterhin bei seiner „Overweight"-Einstufung für den MDAX-Wert bleibt und als Kursziel die 50-Euromarke nennt.

Auch aus charttechnischer Sicht hat sich für die Aktie der Hannover Rück im kurz-, mittel- und sogar langfristigen Bereich ein bullisches Bild etabliert, nachdem nicht nur ein neues Jahreshoch erklommen werden konnte, sondern gleichzeitig auch der Ausbruch über langfristig wichtige Widerstände gelang. Nach dem kürzlichen Rücksetzer könnten nun neue Hochs bis in den Bereich von 45 Euro hinein auf der Agenda stehen. Wichtig dabei ist nur, dass die Aktie nicht nachhaltig unter 39,85 Euro zurückfällt, da sonst nochmal die Verkäufer bis auf 38,41 Euro auf den Plan gerufen werden könnten.

Eher kurzfristig ausgerichtete Anleger könnten bei dem Rückversicherer zu einer CLASSIC-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim mit einer Laufzeit bis Oktober 2011 greifen. Das Papier hat mit einem Basispreis bei 39 Euro noch deutlich „Luft" und ermöglicht aktuell eine Maximalrendite von 6,81 Prozent bzw. 8,87 Prozent p.a. Der Investor erhält am Laufzeitende den vollständigen Nennbetrag zurückerstattet, wenn die Aktie mindestens auf Höhe des Basispreises schließt. Im anderen Fall kommt es zur Aktienandienung.

9,25 % p.a. Hannover Rück CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ2VET

Laufzeit:

28.10.2011

Preis: (18.01.2011)

Geld / Brief: 100,13 % / 100,33 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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