Kommentar
13:53 Uhr, 26.08.2019

Handelskrieg: "The chosen one" verliert die Nerven

Am vergangenen Freitag kam es innerhalb von Minuten zu einem massiven Reversal an den Börsen. Nach dem Grund muss man nicht lange suchen. TRUMP.

Dafür, dass die USA im Juni mit China vereinbart hatten, weiter zu verhandeln, geht es ganz schön derb zu. Erst kündigten die USA zum Monatswechsel neue Zölle an. Als Folge wertete der chinesische Yuan ab. Diese Marktkräfte wurden als Manipulation gebrandmarkt.

China seinerseits kündigte an, auf die neuen Zölle zu reagieren. Genau das tat Peking am Freitag. Das ist eine ganz normale Reaktion in einem solchen Konflikt. Sie musste nicht nur erwartet werden, sondern war praktisch schon eine Tatsache nach der Zollerhöhung der USA. Eine Überraschung war das also nicht.

Trotzdem reagierten die USA prompt. Bestehende Zölle sollen um 5 Prozentpunkte erhöht werden. Wo bisher 25 % erhoben werden, sind es zukünftig 30 % und dort, wo es 10 % sind, werden es in Zukunft 15 % sein.

Trump reagiert damit auf Chinas Reaktion. Die Reaktion auf die Reaktion auf die Reaktion... das nennt man dann Eskalation. Zu Beginn des Konflikts führten die USA einen Zoll ein. China reagierte darauf. Dann wurde erst einmal wieder verhandelt. Damit ist nun Schluss. Anstatt am Verhandlungstisch zu eruieren, ob die Gegenseite nach neuen Maßnahmen zu Zugeständnissen bereit ist, wird gleich weiter eskaliert.

Man fragt sich, was Trump erwartet hat, wenn er neue Zölle einführt. Hat er wirklich gedacht, China würde einfach einknicken? Anscheinend ist die Logik folgende: die USA erhöhen den Druck, China muss diesen über sich ergehen lassen und wenn der Druck irgendwann groß genug ist, gibt China nach.

Diese Logik, die sich gerade in den Handlungen der USA zeigt, ist ziemlich realitätsfern. Es liegt in der menschlichen Natur, Angriffe nicht einfach über sich ergehen zu lassen. Man wehrt sich.

Wie dem auch sei, Trump scheint zu erkennen, dass seine Strategie nicht funktioniert und ist frustriert. Anstatt eine andere Strategie auszuprobieren, legt er einfach nach, obwohl bekannt ist, dass es nicht funktioniert. Damit sind wir an einem Punkt, an dem der Handelskrieg nun sehr schnell eskalieren kann.

Bisher war Trump der Aktienmarkt wichtiger. Das scheint nicht mehr der Fall zu sein. Das ist gefährlich. Wenn die Nerven blank liegen, kann das noch böse enden, nicht nur für den Aktienmarkt. Die jetzt angekündigte Zollerhöhung wird den von den USA erhobenen Durchschnittszoll auf Importe auf über 6 % katapultieren.

Amerikaner zahlen damit fast 200 Mrd. Dollar an Zöllen pro Jahr. Der durchschnittliche Haushalt zahlt damit 1.200 Dollar mehr pro Jahr als bisher. Es würde einem Wunder gleichen, wenn sich das nicht früher oder später auf den Konsum auswirkt.

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Clemens Schmale

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69 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Nicht Troll, toll muss es heißen. Beste Grüße

    15:10 Uhr, 27.08. 2019
  • wolp
    wolp

    Nochmal... 13:00hKurs short. Enge Verlustbegrenzung, massiver Hebel. Da wir ja nicht den ganzen Tag doof auf Zahlen schauen wollen, fix wieder raus. Oder Gewinne mit Trailing stop laufen lassen. Wem fad ist der kann, wenn der 13 :00 h Kurs von unten durchbrochen wird eine Longwette eingehen. OK? Roché ist auch dabei. Merci

    15:09 Uhr, 27.08. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    aha....das muss Insiderwissen sein......😂😂

    hoffentlich hat er nicht auch noch was Österreichisches im Blut.....

    https://www.focus.de/politik/a...

    und was er besonders gut kann - der wichtigste aller Menschen - Fettnäpfchenspringen ....😀

    https://www.focus.de/politik/a...

    https://www.fr.de/politik/dona...

    12:32 Uhr, 27.08. 2019
  • Pimax
    Pimax

    Der politische Plan liegt ja am Tisch. Wirtschaftliche Abschottung von China. Ziel: Den bisherigen chinesischen Import teils in die heimische Produktion zu bekommen.

    Damit er nicht als absoluter Buhman da steht, werden halt zwischendurch Verhandlungsspielräume aufgebaut. Nach dem Motto, sie hatten die Wahl.

    Das Thema China hat er schon vor Jahrzehnten auf den Punkt gebracht, und zieht das auch voll durch.

    Die größten Verlierer sind wohl die US Autobauer. Da muss man dann schon mit Tochterfirmen direkt in China produzieren und verkaufen um sich vom Kuchen was abzuschneiden.

    Die größten Gewinner sind wohl die neuen billig Produkt Produzenten in den heimischen Sektoren.

    Strategisch gesehen hat er recht der Trump. China saugt Know How ab und kauft sich überall wo es nur geht ein. Diese Bremse wirkt strategisch aber bringt die USA nicht wieder zur Wirtschaftsmacht zurück.

    Die USA ist Spitzenreiter in technologischen Fortschritt für den Massenmarkt. Wenn man dieses Segment weiter stärkt und das Wissen im Land behält kann die US Wirtschaft bei zukünftigen Technologien China wieder ein oder zwei Schritte voraus sein.

    Denke das ist einer der wichtigen Überlebenspunkte der US Wirtschaft in den nächsten 30 Jahren.

    11:02 Uhr, 27.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • USMATT
    USMATT

    Sehe ich etwas anders. irgendeiner muss das für die USA endlich tun. China lutscht sie seit Jahrzehnte aus. Trump ergreift die Initiative und kassiert wie immer einen Haufen Kritik. Vergleicht man die wirtschaftliche Lage USA- China dann wird China wahrscheinlich früher oder später einknicken. Solch einen Kann nur der anzetteln, der bestens aufgestellt ist. China verliert derzeit jede Menge Jobs und so Genial schätze ich Xi auch nicht ein. Was, ehrlich gesagt, haben die Chinesen denn vorzuweisen?

    07:52 Uhr, 27.08. 2019
  • netzadler
    netzadler

    mit Verlaub, die Strategien von Donald und den Notenbanken kann man übereinander legen, da deckt sich alles.

    wenn trump jetzt überall bomben platzen lässt, heisst das nicht, dass die nicht schon herumlagen, entschärfen ginge auch, daran wollte sich aber bisher keiner weiter beteiligen.

    wie gesagt, die Glaubwürdigkeit trumps und der Notenbanken korrelieren mit einem wert von 1,0. der kaiser ist nackt. man kann natürlich ihm zuliebe seine Freiheit opfern, da mache ich aber nicht mit.

    06:50 Uhr, 27.08. 2019
  • Chamäleon
    Chamäleon

    oh man wird munter....😀

    21:48 Uhr, 26.08. 2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Respekt bittte

    21:47 Uhr, 26.08. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    irgendwie werde ich das Gefühl nicht los dass Wolpi und der Stilclown bezahlte Börsenclowns von GMT sind - zum Thema Börse NullcommaNull und ansonsten nur Scheisse die sie hier absondern

    21:24 Uhr, 26.08. 2019
    5 Antworten anzeigen
  • daxe
    daxe

    mensch mensch unsere heidi passt net mehr in ihre hosen

    genauso wichtige News sollten hier mal diskutiert werden

    20:47 Uhr, 26.08. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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