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13:13 Uhr, 05.04.2018

Handelskonflikt USA/China: Widersprüchliche Signale

In der Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Washington rudert zurück, während Peking auf Angriff schaltet.

Peking/ Washington (Godmode-Trader.de) - Im Handelsstreit zwischen den USA und China erklingt einerseits ein gedämpfterer Ton, doch nach wie vor zeigen sich die Streitparteien resolut. Die US-Regierung hat Kompromissbereitschaft signalisiert. US-Handelsminister Wilbur Ross äußerte im US-Fernsehen Entgegenkommen, auch wenn es dafür noch keinen Zeitplan gebe. Der neue Wirtschaftsberater von US-Präsident Trump, Lawrence Kudlow, ergänzte, er halte es für möglich, dass die US-Strafzölle auf chinesische Produkte gar nicht erst in Kraft träten. Ja, das sei möglich, sagte er. Es gehe um Verhandlungen, in denen alle Werkzeuge genutzt würden.

Die chinesische Seite zeigte sich demgegenüber kämpferisch. „Die US-Wirtschaft wird einen schweren Schlag hinnehmen müssen, wenn sie den weltgrößten Verbrauchermarkt in China verliert. In diesem Handelskrieg hat China den Mut zu gewinnen“, heißt es in einem Leitartikel der parteinahen „Volkszeitung“. Es sei ein Spiel zwischen zwei globalen Riesen, das schnelle chinesische Wachstum habe die Balance zunehmend zugunsten Chinas verschoben, schrieb der Kommentator.

US-Präsident Donald Trump hat zuletzt eine neue Runde im Handelsstreit mit China eröffnet. Trump legte eine detaillierte Liste chinesischer Waren vor, die mit einem Zoll von 25 Prozent belegt werden sollen. Diese Liste ist in Ergänzung schon bestehender US-Importzölle auf Stahl und Aluminium zu sehen. China hat daraufhin angekündigt, Gegenmaßnahmen im gleichen Umfang und in der gleichen Stärke zu ergreifen sowie sich an die Welthandelsorganisation zu wenden.

Mit ihren Strafzöllen nehmen die USA Produkte der chinesischen Hochtechnologie-Industrien ins Visier. China wiederum zielt auf die Auto-, Chemie- und Flugzeugindustrie ab, auch Agrarprodukte stehen zur Debatte. Die USA begründen ihr scharfes Vorgehen mit mutmaßlichem Technologiediebstahl der Chinesen. Daneben dürfte das hohe Handelsbilanzdefizit mit China eine gewichtige Rolle spielen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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