Gute Miene zum bösen Spiel
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New York (GodmodeTrader.de) - Die gute Nachricht zu Beginn: Wirklich böse Überraschungen blieben bei der Veröffentlichung der Bankenstresstestergebnisse am vergangenen Freitag aus. Wie erwartet schnitt zwar die italienische Bank Monte dei Paschi am schlechtesten ab. Für die älteste Bank der Welt wurde jedoch bereits unmittelbar vor Bekanntgabe der Ergebnisse ein Rettungsfahrplan bekanntgegeben, der wohlgemerkt keine Stützung durch Staatsgelder vorsieht. Deutsche Banken schlugen sich besser als befürchtet. Auch in Europa insgesamt zeigten sich die Institute im Durchschnitt dank erhöhter Eigenkapitalquoten deutlich widerstandsfähiger als noch beim letzten Test vor zwei Jahren, wie Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock in seinem wöchentlichen Kommentar schreibt.
Im Schatten der Turbulenzen rund um den Bankenstresstest sei derweil der Ölpreis Ende letzter Woche auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten gefallen. Die Zeichen stünden sogar auf Bärenmarkt: Seit dem Höchststand im Juni seien die Preise für das schwarze Gold um 20 Prozent gefallen. Vor allem die Erkenntnis, dass das generelle Überangebot am Markt trotz einiger Förderausfälle in der jüngsten Zeit wohl noch eine Weile fortbestehen werde, setze den Ölpreis unter Druck, heißt es.
„In den Notenbanken dieser Welt wird der Preisverfall sicher für Unbehagen sorgen, war doch der Anstieg des Ölpreises einer der Hoffnungsträger im Hinblick auf bald wieder anziehende Inflationsraten. Grundsätzlich rechnen wir nicht mit einer allzu langen Abwärtsphase beim Ölpreis, weil ein spürbarer Angebotsrückgang bei weiter steigender Nachfrage bevorstehen dürfte. Aufgrund der hohen Lagerbestände werden die Bäume aber sicher nicht in den Himmel wachsen“, so Herrmann.
In den USA sei im zweiten Quartal zwar ein leichter Anstieg des Wachstums zu verzeichnen gewesen. Allerdings sei die US-Wirtschaft mit annualisiert 1,2 Prozent deutlich weniger stark gewachsen als gedacht. Kein Wunder also, dass die US-Notenbank in der vergangenen Woche einer Leitzinsanhebung im September indirekt eine Absage erteilt habe. Insgesamt sei die Tonlage des Kommuniqués der Federal Reserve im Nachgang an die Zinssitzung erneut recht zurückhaltend, sodass die US-Leitzinsanhebungserwartungen leicht gesunken seien. Die US-Währung habe entsprechend mit Verlusten reagiert, heißt es weiter.
„Wir halten eine ‚Weihnachts-Zinsanhebung‘ genau wie im letzten Jahr weiterhin für möglich. Im Zweifel wird Yellen nach unserem Dafürhalten jedoch stets zu einem Beibehalten des Status-Quo denn zu einer Anhebung tendieren. Mit einer Zinsanhebung hat die Notenbank mehr zu verlieren als sie im aktuellen Umfeld gewinnen kann“, so der BlackRock-Experte.
Die erste Erleichterung im Nachgang an die Stresstestergebnisse könnte an den Märkten noch eine Weile andauern, bevor die Sitzung der englischen Zentralbank sowie der US-Arbeitsmarktbericht in den Fokus rückten. „Während wir in England eine Zinssenkung erwarten, sollte der US-Arbeitsmarktbericht erneut bestätigen, dass der schwache Mai-Bericht trotz schwächer als erwartetem US-Wachstum ein Ausrutscher gewesen ist. Da die Lage am US-Arbeitsmarkt jedoch ohnehin nicht der Grund für die vorsichtige Haltung der US-Notenbank ist, wird ein robuster Arbeitsmarktbericht voraussichtlich wenig an dem generellen Kurs der US-Währungshüter ändern“, so Herrmann.
Die Märkte machten derweil weiter gute Miene zum vermeintlich bösen Spiel. „Schwaches Wachstum, schwache Unternehmensgewinne und politische Turbulenzen von Italien bis in die Türkei werden ausgeblendet und offenbar besteht eine verbreitete Hoffnung darauf, dass am Ende ‚schon alles gut wird‘. Die Aktienkurse auf beiden Seiten des Atlantiks steigen und steigen. Die nächste Volatilitätsspitze scheint jedoch angesichts der schwierigen Gemengelage aus schwachen Fundamentaldaten und politischen Unwägbarkeiten hingegen nur eine Frage der Zeit zu sein“, so der BlackRock-Experte.
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