Kommentar
07:43 Uhr, 15.06.2011

Gurken und Tomaten

Aus antizyklischer Sicht müsste man sich jetzt einige Container Gurken und Tomaten in den Hof stellen. Sobald sich die EHEC-Hysterie gelegt hat, könnte man das Gemüse mit prächtigen Gewinnen verkaufen. Zumindest theoretisch, denn in der Praxis hat die Idee natürlich eine kleine Schwäche: Gurken und Tomaten kann man schlecht einlagern.

Trotzdem ist das Thema auch für Börsianer hochinteressant: Lässt man nämlich einmal die Kirche im Dorf, dann erkennt man, dass in Deutschland bislang 25 Menschen an den heimtückischen EHEC-Bakterien gestorben sind. Das ist schlimm, gar keine Frage – andererseits sterben genauso viele Menschen in nur zwei Tagen auf bundesdeutschen Straßen. Auch das ist schlimm, nur wird darüber kein Wort berichtet.

Und nach der Atomkatastrophe in Fukushima sind ungefähr 30 Millionen Menschen in Tokio vom schleichenden Tod durch atomare Verstrahlung bedroht. Doch das japanische Drama ist in den Medien nicht mehr präsent – und folglich aus dem allgemeinen Bewusstein verschwunden.

Die beiden Beispiele zeigen sehr schön, wie die Leute von den Medien verrückt gemacht – oder vielleicht sollte man besser sagen, wie sie manipuliert werden...

Denn wir dürfen eines nie vergessen: Für Presse, Rundfunk und Fernsehen sind nur schlechte Nachrichten wirklich gute Nachrichten. Katastrophen und echte, oder auch vermeintliche Gefahren, erhöhen die Auflagen und die Einschaltquoten. Aus diesem Grund ist das EHEC-Mörderbakterium ein gefundenes Fressen für die Medien, das nun nach allen Regeln der journalistischen „Kunst“ ausgeschlachtet wird.

Mit der Börse hat das alles mehr zu tun als man auf den ersten Blick meinen möchte. Wegen der allgegenwärtigen „Gehirnwäsche“ durch die Medien, sind die Themen, die in der Presse lebhaft diskutiert werden, für die Börse längst Schnee von gestern.

Weil das so ist, und weil wir Menschen dazu neigen, uns wie Marionetten der Medienindustrie zu benehmen, raten wir den Lesern des Antizyklischen Börsenbriefs regelmäßig, in besonders turbulenten Zeiten, den Fernsehen gar nicht erst einzuschalten und die Zeitung ungelesen in den Papierkorb zu werfen.

Wer statt dessen die Wanderstiefel schnürt und, nur als Beispiel, einen gemütlichen Pfingst-Spaziergang macht, der hat garantiert mehr davon als von der allgegenwärtigen Krisenberichterstattung, weil er den Kopf frei bekommt und wieder klar denken kann.

Nehmen wir etwa Griechenland: Die dort längst fällige Staatspleite wurde in den Medien in epischer Breite breit diskutiert und ist daher an den Börsen „eingepreist“. Neuerdings spricht sogar Finanzminister Wolfgang Schäuble ganz offen von einem nahenden Staatsbankrott der Griechen, der nach den Vorstelllungen des Politikers nun aber bitteschön „geordnet“ über die Bühne gehen solle, weil es sonst womöglich doch schwierig werden könnte.

http://www.n24.de/news/newsitem_6958037.html

Dass die Griechen pleite sind, das weiß inzwischen jedes Kind. Daher könnte nun etwas passieren, womit die wenigsten rechnen: Sobald Griechenland seine Zahlungsunfähigkeit erklärt, was nach Lage der Dinge nur noch wenige Wochen dauern wird, könnten die Aktienkurse sogar steigen, weil das Thema dann endlich vom Tisch ist.

Vollkommen anders sieht das mit Entwicklungen aus, die derzeit überhaupt nicht diskutiert werden. Nehmen wir etwa die Lage auf dem chinesischen Immobilienmarkt. Dort zeigen sich unverkennbare Anzeichen einer Blasenbildung. Um der Spekulationswut Einhalt zu gebieten, hat die Regierung in Peking nun sogar ein staatliches Bauprogramm angeschoben. Damit will man den Spekulanten klarmachen, dass sie sich in Zukunft nicht mehr auf Zuwachsraten bei den Immobilienpreisen um 20 Prozent jährlich verlassen dürfen.

Da die Gefahren dieser Entwicklungen im Bewusstein der Anleger noch gar nicht präsent sind, könnte ein Platzen der chinesischen Immobilienblase in den kommenden Monaten zu schweren Verwerfungen an den Börsen führen. Denn ökonomisch betrachtet steht China längst auf einer Stufe mit den USA.

Die Vereinigten Staaten jedoch rutschen gerade wieder in eine Rezession, was einige Frühindikatoren zeigen, die sich derzeit deutlich abzuschwächen beginnen. Kommt nun auch noch China dazu, wird es wirklich bitter.

Kaufen Sie deshalb jetzt Tomaten und Gurken, am besten vom Biobauern, dann kann Ihnen die ganze EHEC-Panik vollkommen "wurscht" sein. Lassen Sie sich vom Geschrei in den Medien nicht verrückt machen - und sehen Sie sich bei Ihren Börsenengagements dort um, wo es (scheinbar) noch völlig uninteressant ist.

Denn die wahren Schätze finden Sie abseits der ausgetretenen Pfade. Leider steht der Weg dorthin garantiert nicht in der Zeitung. Im Antizyklischen Börsenbrief werden Sie da schon eher fündig:

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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