Griechischer Staatsbankrott rückt näher
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Athen/ Washington/ Berlin (BoerseGo.de) - Ein Staatsbankrott Griechenlands wird immer realistischer: Wichtige Geldgeber sollen nach Medienberichten nicht mehr bereit sein, über die bisherigen Zusagen hinaus Kredite zu gewähren. Die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) und "Der Spiegel" schreiben übereinstimmend, das gelte auch für den Internationalen Währungsfonds IWF. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe meldet, hat der IWF seinen Rückzug bereits signalisiert. Der Grund hierfür seien die schleppenden Sparbemühungen der Regierung in Athen. Das Magazin beruft sich in seinem Bericht auf hochrangige Vertreter in der EU-Kommission. Mit einem Ausstieg des IWF werde eine Pleite Griechenlands im September wahrscheinlicher, so das Nachrichtenmagazin. Denn viele Regierungen der Euro-Zone seien ebenfalls nicht bereit, noch mehr Geld für eine Rettung des Landes zu zahlen.
Dem Bericht zufolge wird das Risiko eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion in den Ländern der Euro-Zone mittlerweile für beherrschbar gehalten. „Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren“, sagt auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Sonntag im Sommerinterview mit der ARD. Man müsse zwar zunächst den Bericht der Troika abwarten. Wahrscheinlich werde Griechenland seine Auflagen jedoch nicht abarbeiten können. „Die Griechen werden dann selber zu der Überzeugung kommen, dass es vielleicht klüger ist, aus der Euro-Zone auszutreten“, mutmaßt Rösler.
Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Michael Meister sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag), sollte der IWF aussteigen, werde Athen keine weiteren Finanzhilfen mehr bekommen. Die SZ beziffert die Summe, die durch Verzögerungen bei der Umsetzung der griechischen Reformvorhaben zusätzlich benötigt wird, auf bis zu 50 Milliarden Euro. Die im zweiten EU-Hilfspaket zugesagten Kredite in Höhe von 130 Milliarden Euro reichten somit nicht mehr aus.
Inzwischen ist auch die Europäische Zentralbank nicht mehr bedingungslos zu Hilfeleistungen bereit. Sie wird ab diesem Mittwoch keine griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten bei ihren Refinanzierungsgeschäften mehr zulassen. Damit sind die Banken in dem Land bis auf weiteres vollständig von der heimischen Notenbank abhängig. Ob die EZB die griechischen Bonds künftig wieder akzeptieren wird, hängt vom Bericht der Troika ab. Die Experten wollen an diesem Dienstag erneut nach Athen reisen, um die Fortschritte der Regierung zu prüfen.
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