Griechenland wird noch lange am Tropf der Euro-Partner hängen
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Paris (BoerseGo.de) - Nach Ansicht des Wirtschaftsweisen Jacques Blot, der als Berater für den Asset Manager Convictions Asset Management fungiert, ist ein Sieg der linkspopulistischen Syria in Griechenland am wahrscheinlichsten. „Ein Wahlsieg von Syriza ist den Umfragen zufolge so gut wie sicher. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Griechen, die mehrheitlich gegen vorgezogene Wahlen sind, wie 2012 lieber vorsichtig sind“, schreibt Blot in seiner aktuellen geopolitischen Analyse.
Je größer die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Alexis Tsipras sei, umso mehr bemühe sich dieser, zu beschwichtigen. Sein erklärtes Ziel laute nicht, den Euro aufzugeben und schon gar nicht, die Europäische Union zu verlassen. „Er ist lediglich gegen die derzeitige Politik, die zu Sparmaßnahmen zwingt, und verlangt daher das Ende der Troika-Memoranden und eine Neuverhandlung der griechischen Schulden bei den europäischen Partnerländern, um sie erträglich zu machen“, erklärt Blot. Hierzu schlage Tsipras eine europäische Schuldenkonferenz vor und erwarte von Brüssel für sein Wirtschaftsförderungsprogramm ein finanzielles Engagement in Höhe von 13,5 Milliarden Euro. „Tsipras scheint überzeugt, dass Europa nicht das Risiko einer neuen Krise eingehen kann, die auf die anderen Peripheriestaaten übergreifen und sogar die Existenz der Eurozone gefährden würde, und dass ihm die europäischen Partnerländer daher entgegenkommen werden“, ist Blot überzeugt.
„Würde man Tsipras nachgeben, könnte dies eine andere, diesmal politische, Folge haben, nämlich die Stärkung der Protestbewegung, besonders in Spanien, wo den jüngsten Umfragen zufolge die neue Partei Podemos bei den Wahlen Ende 2015 an der Spitze liegen dürfte“, so der Ökonom weiter. Am inzwischen als verkraftbar betrachteten Fall Griechenlands könnte deutlich werden, dass der Ausstieg aus dem Euro für ein nicht diszipliniertes Land mehr negative Folgen habe als die anspruchsvolle Politik, die im Gegenzug für die Zugehörigkeit zu einer Einheitswährung verlangt werde. Eines stehe auf jeden Fall fest, schließt Blot: „Wenn die Mitgliedstaaten der Eurozone verhindern möchten, dass Griechenland sie verlässt, müssen sie sich damit abfinden, dass das Land noch für lange Zeit ihre Hilfe benötigen wird – egal, mit welchen Modalitäten“.
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