Kommentar
21:06 Uhr, 14.10.2014

Griechenland wieder im Ausnahmezustand?

Lange war es ruhig um Griechenland. Vor wenigen Wochen sah es bei Aktien noch nach einem Befreiungsschlag aus. Davon ist nichts geblieben. Im Gegenteil sogar, die Lage ist wieder brenzlig.

Investoren flüchten wieder aus Griechenland. Vor wenigen Wochen noch konnte sich Griechenland zu etwas über 4% frisches Geld an den Märkten besorgen. Inzwischen ist die Rendite 10 jähriger Staatsanleihen wieder auf über 7% gestiegen. Rein charttechnisch wäre damit der Weg frei bis 12%.

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Eigentlich ist das kaum vorstellbar, dass Griechenland das Geld vor Wochen noch hinterher geschmissen wurde und jetzt Investoren wieder flüchten. Vor lauter Anlagenotstand und Renditesuche konnte es Anlegern nicht riskant genug sein. Zudem wurde angenommen, dass notfalls die EZB einspringt. Diese Sicherheit scheinen Anleger nun nicht mehr wahrzunehmen. Was ist da passiert?

Neuen Umfragen zufolge hat die Oppositionspartei Syriza einen 6,5% Vorsprung auf die Partei mit den meisten Stimmen bei den letzten Wahlen. Eine Umfrage ist jetzt natürlich keine Wahl. Auch wenn Syriza theoretisch die nächste Wahl gewinnen könnte ist die nächste Parlamentswahl noch ein Weilchen hin. Vor 2016 sollte finden keine planmäßigen Wahlen statt. Allerdings: das Parlament wählt Anfang 2015 einen neuen Präsidenten. Dieser muss mit einer 2/3 Mehrheit gewählt werden.

Kommt es bei diesen Wahlen zu keinem schnellen Ergebnis oder einem Patt, dann könnten früher oder später Forderungen nach Neuwahlen kommen und Neuwahlen auch durchgeführt werden. So wäre es möglich Ende März 2015 Neuwahlen zu haben. Syriza könnte die Wahlen gewinnen, eine Regierung bilden, die den bisherigen Kurs nicht weiter trägt und relativ rasch für einen Austritt aus dem Euro sorgt.

Das hat Investoren in den vergangenen Wochen massiv verschreckt. Aktien sinken, Renditen steigen. Das erinnert schon wieder stark an die immer wieder aufflammenden Bedenken von Investoren in den vergangenen Jahren. Seit 2013 war es ziemlich ruhig. Jetzt kommt ein bisschen akute Eurokrise wieder zurück.

Geht die Präsidentenwahl problemlos vonstatten, dann kann man als Anleger Schnäppchen aufsammeln. Geht die Wahl schief, dann könnte die Eurokrise noch einmal mit voller Wucht zurückkehren, weil der Ausstieg eines Landes aus dem Euro eine reale Möglichkeit ist.

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Aktien könnten noch etwas weiter fallen. Der zweite Chart zeigt einen ETF auf den Leitindex ATHEX. Im Bereich unter 1,40 kann man wieder an ein erstes, vorsichtiges Engagement denken. Ebenso ist die BIP-gebundene Staatsanleihe dann wieder eine Überlegung wert.

Griechenland EOFLR Secs IO GDP
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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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