Griechenland vergibt EU-Aufenthaltsgenehmigung an Immobilienkäufer
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Not macht erfinderisch. Die griechische Regierung ist jetzt auf die Idee gekommen, wohlhabenden Nicht-EU-Bürgern, die eine Immobilie in Griechenland erwerben, ein besonderes Angebot zu machen: Kaufen die betuchten Ausländer eine Immobilie im Wert von mindestens 250.000 Euro in dem Krisenland, so erhalten sie für sich, ihren Ehepartner und ihre Kinder jeweils eine fünfjährige Aufenthaltserlaubnis, mit der sich die Ausländer nicht nur in Griechenland, sondern auch in der EU frei bewegen können. Wird die Immobilie innerhalb von fünf Jahren nicht verkauft, verlängert sich die Aufenthaltserlaubnis um weitere fünf Jahre.
Bei einer Investition von mehr als 70 Millionen Euro erhalten die Ausländer gleich eine zehnjährige Aufenthaltserlaubnis. Zwanzig Ausländer haben bereits im Zuge eines Immobilienkaufs die neue Aufenthaltserlaubnis erhalten. Der Bedarf für eine Aufenthaltserlaubnis in der EU scheint also auch unter wohlhabenden Menschen aus Übersee groß zu sein. Die ersten zwanzig Aufenthaltsgenehmigungen erhielten Immobilienkäufer aus China, Indien, Russland, Kanada und den USA.
Die neue Initiative zeigt, dass in den südeuropäischen Krisenländern durchaus nach Möglichkeiten gesucht wird, wie die Wirtschaft trotz des von der Regierung ausgehenden Spardrucks zusätzlich angekurbelt werden kann – auch wenn die jetzt in Griechenland beschlossene Aufenthaltsgenehmigung für Immobilienkäufer aus Übersee recht hilflos wirkt und alleine kaum einen Einfluss auf die griechische Wirtschaft haben dürfte. Trotzdem ist jede Maßnahme zu begrüßen, die das Wirtschaftswachstum ankurbelt oder die Eigenverantwortung der Bürger stärkt.
Wegen des wirtschaftlichen Erfolgs hat der Reformdruck in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich nachgelassen. Seit den Hartz- Reformen wurden kaum noch Maßnahmen beschlossen, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen erhöhen. Nach der Bundestagswahl sind für die kommenden Jahre nun auch eher Rückschritte zu erwarten. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands ist aber keineswegs in Stein gemeißelt. Werden wichtige Probleme wie die stark steigenden Energiepreise nicht angegangen, drohen ernste wirtschaftliche Rückschläge.
Oliver Baron
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