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08:00 Uhr, 13.11.2012

Griechenland-Rettung im Kriechgang

Brüssel/ Athen (BoerseGo.de) - Zwischen der Euro-Gruppe und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gibt es unterschiedliche Auffassungen über den langfristigen Schuldenabbau Griechenlands. „Es gibt Meinungsverschiedenheiten über eine mögliche Streckung des Zeitplans zum Abbau der Staatsverschuldung“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Montagabend in Brüssel. Ursprünglich sollte Griechenland durch die Spar- und Reformauflagen von IWF und Eurozone bis 2020 einen Schuldenstand von 120 Prozent erreichen. „Aus unserer Sicht ist das ein angemessener Zeitplan“, so Lagarde.

Berechnungen der EU-Kommission zufolge steigt Athens Schuldenstand von 177 Prozent in diesem Jahr auf knapp 189 Prozent im Jahr 2014. Der IWF macht einen Abbau des Schuldenbergs auf etwa 120 Prozent zur Bedingung für weitere Hilfen. Euro-Gruppenchef Jean Claude Juncker dagegen hatte sich nach einem Treffen der Eurogruppe dafür ausgesprochen, die Ziele für den Abbau der griechischen Schulden um zwei Jahre zu lockern: „Es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, dass wir die Zielmarke von 2020 auf 2022 verschieben“, sagte der luxemburgische Premier nach einem Treffen der Euro-Finanzminister und der Troika in der Nacht zum Dienstag in Brüssel. Zuvor war die Entscheidung über die Freigabe weiterer Hilfen für Griechenland auf den 20. November verschoben worden.

Einigkeit besteht im Grundsatz aber darüber, dass Athen auch zur Erfüllung seines Sparprogramms einen zeitlichen Aufschub von zwei Jahren erhält. Das geht aus dem Bericht der internationalen Troika-Kreditgeber hervor. Euro-Gruppen-Chef Juncker hat die zeitliche Streckung bestätigt. Die Verlängerung kostet den Berechnungen zufolge weitere 32,6 Milliarden Euro. Unklar bleibt, wie die Verlängerung geschultert werden soll. Es würden dazu verschiedene Wege erkundet, sagte Juncker. Ein Schuldenschnitt, der öffentliche Kreditgeber treffen würde, gehöre nicht zu den bevorzugten Lösungen.

Die Euro-Gruppe will künftig stärker kontrollieren, dass Athen seine Zusagen einhält und die Hilfen wie vereinbart ausgibt. Mittels „automatischer Korrekturmechanismen soll sichergestellt werden, dass die Haushaltsziele auch eingehalten werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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