Griechenland-Hilfe: Anleihenrückkauf mit vielen Risiken behaftet
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Berlin (BoerseGo.de) - In Brüssel hatten sich die Finanzminister Anfang dieser Woche darauf geeinigt, dass Athen von seinen privaten Gläubigern einen Großteil der Staatsanleihen zurückkauft. Als Obergrenze für das Angebot gelten die Kurse vom vergangenen Freitag, da lagen die Wertpapiere bei 25 bis 35 Prozent des Nennwerts. Geplant ist, dass das angeschlagene Land seine Verschuldung damit um rund 20 Milliarden Euro senkt. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ will Athen dabei auch Anleihen von Investoren zurückkaufen, die sich nicht am Schuldenschnitt des letzten Frühjahrs beteiligt haben. Diese Gläubiger halten noch Anleihen für rund 4 Milliarden Euro in ihren Reihen, wie laut „Wall Street Journal“ aus einem Dokument der Troika hervorgeht. Damals hatten Investoren mit Anleihebeständen von 6 Milliarden Euro eine Beteiligung abgelehnt. Insgesamt halten private Investoren griechische Staatsanleihen für 62 Milliarden Euro.
Die Operation "Staatsanleihen-Rückkauf" steht unter zahlreichen Risiken: Um die anvisierten 30 Milliarden Euro-Zielmarke zu erreichen, müssten sich auch ausländische Banken und Fonds beteiligen. Ob hier die grundsätzliche Bereitschaft besteht, hohe Verluste hinzunehmen, ist schwer abzuschätzen.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat am Freitag in einem Interview eine längerfristige Perspektive für Griechenland gefordert. Europa gebe keine Antwort auf die Frage, was nach 2014 passieren solle, sagte Gabriel im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Die Brüsseler Beschlüsse verschafften dem Land lediglich mehr Zeit zum Atmen. In Berlin kommt heute Vormittag der Bundestag zusammen, um über die Freigabe von Hilfszahlungen in Höhe von 44 Milliarden Euro zu entscheiden. Eine breite Mehrheit für das jüngste Paket zur Rettung Griechenlands scheint zwar sicher. Allerdings dürfte die Zahl der Abweichler in der Koalition diesmal höher ausfallen als bei früheren Abstimmungen über Hilfen für Euro-Staaten.
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